Stellingen. Es gibt Geschichten, die niemals ihren Reiz verlieren: "Tom Sawyer" von Mark Twain ist so ein Klassiker, der vor knapp 150 Jahren am Ufer des Mississippi spielt. Da erleben der Waisenjunge Tom und der Herumtreiber Huckleberry Finn die haarsträubendsten Geschichten, überführen den bösen Indianer Joe oder narren die Bewohner des kleinen Örtchens St. Petersburg. Eigentlich wollten sie auf einer Insel in dem Fluss nur das Piratenleben erproben, doch ihre Familien glauben, die Jungen seien ertrunken - und in dem Glauben lassen die beiden ihre Angehörigen auch. Bis zum Tag der eigenen Trauerfeier, bei der sie dann höchstpersönlich auftauchen.

Der Roman von Mark Twain ist aber nicht nur eine großartige Lausbubengeschichte, sondern revolutionierte auch die amerikanische Literatur - sowohl inhaltlich wie auch sprachlich. Statt von Vorbildern für die Kinder jener Zeit zu berichten, erzählte er stets ironisch-distanziert von zwei Jungen, die gegen den Strom schwimmen, noch dazu ist einer der beiden schwarz. So ist "Tom Sawyer" und noch mehr der Nachfolger "Huckleberry Finn" eine Verkörperung des amerikanischen Traums, des Strebens nach Glück.

Die 28 Schülerinnen und Schüler der Musical AG des Albrecht-Thaer-Gymnasiums und der Grundschule Hinter der Lieth haben sich ein Jahr mit dem Klassiker beschäftigt, und zwar tanzend, schauspielernd und singend. Wolfgang Fricke hat das Musikstück sehr frei nach der Romanvorlage geschaffen. Doch natürlich geht es auch bei ihm um die Konflikte zwischen Jung und Alt und veralterte Erziehungsprinzipien. Dabei kommen die Abenteuergeschichten selbstverständlich niemals zu kurz. Gleich dreimal ist das Musical diese Woche in der Aula der Grundschule Wegenkamp zu sehen.

Tom Sawyer Mo 20.6., Mi. 22.6., Fr. 24.6. jeweils 18.30, Aula der Grundschule Wegenkamp (Bus 4), Wegenkamp 9, Eintritt: 5,-/3,-