Alle schätzen den Rat des 64-Jährigen. Der Medienprofi lehnt jedoch gleichzeitig jeden Kommentar zum Wechel zur FAZ ab.

Der Rat des ehemaligen "Spiegel" -Geschäftsführers Karl Dietrich Seikel wird in der Medienbranche hoch geschätzt: Der 64-Jährige, der bis Ende 2010 Hamburger Medienkoordinator war, zieht in den Aufsichtsrat der FAZ ein. Wie es in Verlagskreisen heißt, soll er in dem Gremium Stellvertreter des 75 Jahre alten Aufsichtsratschefs Wolfgang Bernhardt werden. Seikel selbst lehnt jeden Kommentar ab. FAZ-Geschäftsführer Tobias Trevisan bestätigt aber, dass der einstige "Spiegel"-Mann in den Aufsichtsrat gewählt wurde. Ende Mai wurde bekannt, dass Seikel auch den neuen "Focus" -Geschäftsführer Burkhard Graßmann berät.

Apropos Graßmann: Der Burda -Manager ist bei seinem ersten Auftritt vor der Belegschaft gut angekommen. Auf einer Betriebsversammlung am vergangenen Dienstag überzeugte er durch schonungslose Offenheit. Er beschönigte die Lage bei "Focus" mit keinem Wort, sondern sprach die schwierige Lage des Nachrichtenmagazins auf dem Anzeigenmarkt offen an. Das Blatt hat, trotz Auflagensteigerung, seit Jahresbeginn 12,6 Prozent seiner Bruttowerbeerlöse verloren. Beim Wettbewerber "Spiegel" beträgt das Minus nur vier Prozent. Der "Stern" konnte seinen Bruttowerbeumsatz sogar um 3,6 Prozent steigern. Nach Angaben von Mitarbeitern sagte Graßmann, dass man einem Schlachtschiff wie "Focus" drei Jahre Zeit geben müsse. Ein Burda-Sprecher will das aber nicht als Galgenfrist verstanden wissen. Der Zeitraum von drei Jahren beziehe sich nur auf bestimmte Projekte. Zudem soll Graßmann davon gesprochen haben, dass ein Umzug der Redaktion nach Berlin weder in Teilen noch in Gänze geplant sei. Dies schließt nach Angaben des Sprechers aber nicht aus, dass es Sinn mache, den Standort Berlin zu stärken. Schließlich soll der Manager noch gesagt haben, dass man am iPad nicht vorbeikomme. Mitarbeiter schließen daraus, dass an einer "Focus"-App für das iPad gearbeitet wird.

Sabine Rossbach, seit 1. Oktober 2010 Direktorin des NDR -Landeshauses Hamburg, baut die 18-Uhr-Ausgabe des "Hamburg Journals" - bisher eine Kurzfassung der 19.30-Uhr-Ausgabe - nach Vorbild der Regionalsendung "Land und Leute" des NDR-Landesfunkhauses Mecklenburg-Vorpommern um. Sie berichtet live aus einem Ort, in dem Besonderes passiert ist. Übertragen auf Hamburg heißt dies, dass die neuen Moderatoren der 18-Uhr-Ausgabe, Anke Harnack und Christian Buhk, "im Wechsel live überall dort in der Stadt unterwegs sein" werden, "wo etwas los ist". So sagt es jedenfalls eine NDR-Sprecherin. Die 31-jährige Harnack kommt aus dem Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern, wo sie das "Nordmagazin" und "Land und Leute" moderierte. Der 33 Jahre alte Buhk ist Live-Reporter des NDR-Fernsehens und Moderator bei NDR 90,3. Die erste Ausgabe des neuen "Hamburg Journals 18 Uhr" wird am 20. Juni auf Sendung gehen.