Die Kölner Band BAP feiert im Stadtpark mit 3000 Fans Jubiläum und Geburtstag

Hamburg. "Für 'ne Moment" scheint es "Verdamp lang her" zu sein, dass BAP im Stadtpark aufgetreten ist. Aber "Halv su wild", der kölsche Jung Wolfgang Niedecken und seine bewährten Mitstreiter nebst Geigerin Anne de Wolff sind nicht "Aff un zo", sondern regelmäßig Gäste im Norden. Und so zuverlässig wie die rheinischen Mundart-Rocker kommen auch die hiesigen Exil-Kölner und eingeborenen Sympathisanten vorbei, um das Sprachgewirr aus "Babylon" mehr oder weniger fließend mitzusingen. Als Niedecken fragt, wie viele "Native Speakers" da sind, heben sich nur wenige Hände, aber Band und Zuschauer haben sich (Niedecken: "Ihr habt heimlich geübt") über die Jahre eine gewisse Routine angeeignet. Dennoch ist der Stadtpark-Besuch diesmal etwas Besonderes für die 3000 Fans, man begeht schließlich Niedeckens 60. Geburtstag und das 35. Bandjubiläum.

Seit 1976 behauptet sich der "Bob Dylan der Südstadt" mit seiner Band standfest, kantig und unvollendet wie der Kölner Dom. Seit "Für usszeschnigge!" (1981) kletterten 13 Alben mindestens auf Platz 3 der Charts, und ebenso unermüdlich spielen sie "Noh all dänne Johre", als ginge es erst "Morje fröh doheim". Drei Stunden dauert die Reise durch drei Jahrzehnte BAP, durch erdig präsentierte Antworten auf Reggae ("Aff un zo"), Artrock ("Noh Gulu") und die Rolling Stones ("Diego Paz wohr nüngzehn"). Je tiefer die Sonne hinter den Wolken versinkt, desto kräftiger knarzt es im Gebälk des Kritiker-Rückens: "Woröm dunn ich mir dat eijentlich ann?" Aber BAP kennt kein Ende, covert mit der Hamburger Rock-Löwin Inga Rumpf Gary Moore ("Still Got The Blues") und Bob Marley ("Redemption Song"), besucht den "Chlodwigplatz" und reiht Zugabe an Zugabe. "Helfe kann dir keiner", der letzte Song, ist der Ausklang für ein baldiges Wiedersehen. Ja dann: bess demnähx.