Filmmusik mit dem Ensemble Resonanz und dem NDR-Chor

Hamburg. Seit sich Sinfonieorchester locker machen, gibt's im Sommerprogramm gern "leichte Muse" mit gefälliger Musik aus Hollywoodfilmen zu hören. Das Ensemble Resonanz drehte am Donnerstag den Spieß um und servierte im Wechsel mit dem NDR-Chor moderne und zeitgenössische Filmmusik. Herrmann und Henze, Ligeti und Adams - da waren Barbers Agnus Dei und Mahlers Adagietto aus der 5. Sinfonie schon hitverdächtig, der Publikumsrenner war Dmitri Schostakowitschs 2. Walzer aus der Suite für Varieté-Orchester.

Die Musikpsychologie weiß, dass sich Bilder besser durch Musik einprägen, der Filmemacher, dass ein guter Soundtrack der halbe Film ist. Und so sah man vor dem geistigen Auge den Komponisten Aschenbach in Viscontis "Tod in Venedig" zu Mahlers Adagietto auf dem Dampfer durch die Nebel der Lagune und den geheimnisvollen Monolithen in Kubricks "2001" durch den Weltraum gleiten oder konnte sich mittels fieselnder Geigenstiche imaginär am Mord in der Dusche von Hitchcocks "Psycho" gruseln.

Das KurzFilmFestival Hamburg ließ dazwischen gute bis geniale Kurzfilme aus dem Fundus laufen. Leider liefen deren Projektoren auch lauthals während der Musiken, ein Ärgernis gerade bei den vielen leisen Stellen, zudem waren die Leinwände recht klein und schlecht platziert.

Die Akustik im Keller des teuer hergerichteten Automuseums Prototyp hingegen zeigte sich als überraschend gut, der NDR-Chor als tadellos, das Ensemble Resonanz hatte ein paar Ungenauigkeiten bei den Einsätzen. Erkennbar sollten hier Nichtkonzertgänger angesprochen werden. Dazu hätte es allerdings der launigen Moderationen von Peter Dirmeier auf Schützenfestniveau nicht bedurft, da sind Musik und Film faszinierend genug.