Das Theater in der Basilika verhebt sich mit Max Frischs Klassiker “Homo Faber“

Hamburg. Als der Pressesprecher des Kraftwerkbetreibers Tepco nach dem Reaktorunglück in Fukushima von der Beherrschbarkeit der Situation sprach, konnte man sich erinnert fühlen an einen gewissen Walter Faber. Jener Hauptfigur in Max Frischs Roman "Homo Faber" aus dem Jahr 1957 wird ihr rationaler Glaube an die technische Kontrollierbarkeit der Welt zum Verhängnis. Probleme werden nicht gewälzt, sondern gelöst.

Auch das Theater in der Basilika hat die Aktualität des Romans erkannt. Regisseurin Alice Asper bringt den Roman nun auf die Bühne und bleibt der Vorlage überaus treu.

Ausgangspunkt der Bühnenhandlung ist das neuerliche Zusammentreffen zwischen Faber (Bruno Bachem) und Hanna (Iris Radunz) in einem Krankenhaus, in das ihre Tochter (Celine Lochmann) eingeliefert wurde. Daraufhin lässt Faber die Handlung Revue passieren. Dieser Griff erlaubt es der Regisseurin, sich ausschließlich auf Faber zu konzentrieren. Dieser bleibt wie schon im Roman Kommentator des Geschehens. Auch wenn Frischs Text in eine solide und stimmige Bühnenform gebracht wurde, ist das große Manko dieser Inszenierung ihr fehlender eigener Zugriff. Asper verharrt auf einem Gemeinplatz, wenn sie Fabers technisch-mathematisches Weltverständnis in den Mittelpunkt rückt. Die Nähe zum Original macht keine weiteren Lesarten möglich. Zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung kommt es nicht. Auch die Schauspieler schaffen es nur selten, die Konflikte in ihrer vollen Dramatik zu stemmen. Was sie nicht transportieren können, soll die Musik kompensieren. Wirklich berühren kann das leider nicht.