Das Open-Air-Festival “48 Stunden Wilhelmsburg“ macht den Stadtteil vom 17. Juni bis 19. Juni mit zahlreichen Bands zur Musikinsel.

Wilhelmsburg. Es gibt Dinge, die besitzen per se Potenzial, Menschen glücklich zu machen. Inseln sind meistens eine gute Sache. Und Musik erst recht. Wenn sich beides paart, sollte man dem Himmelreich auf Erden also rein theoretisch schon sehr nah kommen. Das wusste schon Karel Gott, als er sang: "Oh / du bist schön / wenn ich dich seh / geh'n meine Wünsche auf die Reise / ich fahr mit dir auf eine Insel im Glück / und dann ist auf der Insel im Glück / die Liebesmusik so schön."

Dass es allerdings mehr als Karel Gott zum Glück braucht, wissen auch die Verantwortlichen der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg und des "Netzwerks für Musik von den Elbinseln". Sie sind die Veranstalter von "48 h Wilhelmsburg", einem dreitägigen interkulturellen und vor allem interaktiven Open-Air-Festival in Wilhelmsburg und auf der Veddel. Bereits zum zweiten Mal bilden die Stadtteile der Elbinsel den Schauplatz des Musikspektakels. Gemäß dem Motto "Musik auf der Insel - (fast) überall" bieten die Veranstalter dieses Wochenende ein vielfältiges musikalisches Programm, gestaltet von professionellen Musikern und musikbegeisterten Wilhelmsburgern aus unterschiedlichsten Nationen.

Neben bereits bewährten Veranstaltungen wie dem Dockville-Festival oder Leuchtturmprojekten wie der Internationalen Bauausstellung, die sich noch bis 2013 den stadtpolitischen und städtebaulichen Herausforderungen in Wilhelmsburg stellen wird, ist das Festival auf den Elbinseln vor allem ein Angebot, das Anwohner und Festivalbesucher zu Partizipation und Eigeninitiative einlädt. Für die Organisatoren ist es ein Weg, mit der kulturellen Vielfalt Wilhelmsburgs gegen bestehende Negativbilder anzugehen und Nichtwilhelmsburger zu einem Besuch auf der Insel zu ermutigen.

Ursprünglich stammt das Format "48 Stunden" vom Kulturnetzwerk Neukölln. Die dortigen Betreiber haben ihren Programmschwerpunkt allerdings stärker auf bildende Kunst gelegt. Seit 1999 hat sich "48 h Neukölln" zum wichtigsten Kunst- und Kulturfestival des Berliner Stadtteils gemausert. Vielleicht könnte das auch das vermeintlich graue Hamburger Quartier schaffen, wenn das Programm jenseits des angestrebten "musikalischen Community Buildings" Menschen erreicht, die außerhalb der Elbinsel zu Hause sind.

Die unterschiedlichen Veranstaltungen bieten den Besuchern zudem die Möglichkeit, an ungewöhnliche Orte zu gelangen. In einem privaten Garten lädt ein Rockliebhaber zur Plattenverkostung, der Chor Thumamina singt in der Caféteria des Krankenhauses und die Indie-Punk-Band Findus spielt in einem Tattoostudio. Darüber hinaus erstreckt sich das Programm über eine Vielzahl Restaurants, Cafés und Klubs wie die Soul-Kitchen-Halle.

Wer flexibel zwischen Konzerten, musikalischem Brunchen, Partys, Workshops und Dokumentarfilmen wechseln will, kann auf einen kostengünstigen Fahrradverleih zurückgreifen. Höhepunkt des Festivals ist das internationale Musikfest "ExTra! Exchange Traditions", das am Sonnabend um 13 Uhr mit einem "Umzug der Kulturen" beginnt. Auf dem Weg quer durch Wilhelmsburg schließen sich unterschiedlichste Klangwelten zu einer interkulturellen Reise zusammen. Jeder Besucher ist dazu eingeladen, mit einem eigenen Instrument am Umzug teilzunehmen. Welche Melodien, Rhythmen und musikalischen Traditionen mittlerweile auf der Elbinsel beheimatet sind, lässt sich dann im Bürgerhaus erleben. Wer da nicht mit einem neuen Ohrwurm nach Hause geht, hat definitiv etwas falsch gemacht.

48 h Wilhelmsburg 17.-19.6., diverse Orte, Eintritt frei, Programm unter www.48h-wilhelmsburg.de