Kammerspiele. Homosexuelle Fußballer sehen sich noch immer einer Phalanx des Männlichkeitswahns in ihrer Branche gegenüber, sodass sie ihre Neigung lieber für sich behalten. Was sich in der Realität noch nicht verhandeln lässt, ist zumindest im Theater möglich. In Chris Chibnalls Solo "Seitenwechsel" gerät der britische Fußballtrainer George in die Mühlen der vermeintlichen Moral: Ein Kuss im Siegestaumel nach einem Match kostet ihn den Job, die Familie und die Karriere.

In der Regie von Intendant Axel Schneider übernimmt Stefan Jürgens die Rolle des Trainers, der sich aufgrund eines bloßen Verdachts einer Hetzjagd seiner Umgebung gegenübersieht. Und schwul oder nicht, man möchte sich nicht ausmalen, wie solche Dinge in der Männerdomäne Fußball tatsächlich ablaufen.

Das Gefühlschaos sichtbar zu machen gelingt dem nuanciert aufspielenden Kabarettisten, Sänger und Mimen Jürgens in einer klugen Inszenierung. Vom 17. bis zum 19. Juni steht sie zum letzten Mal auf dem Spielplan der Hamburger Kammerspiele.

Seitenwechsel 17. bis 19.6., Kammerspiele (U Hallerstraße), Hartungstraße 9-11, Karten zu 17,- bis 35,- unter T. 0800/413 34 40