Die britische Newcomerin Rumer kommt mit ihrem auf Hochglanz polierten Easy-Listening-Soul mit Rumer am 18. Juni ins Gruenspan.

Es heißt ja immer, um Soul singen zu können, müsse man etwas auf der Seele lasten haben. Was das betrifft, wurde Sarah Joyce vom Schicksal einiges mit auf den Weg gegeben.

Geboren wurde sie 1979 im pakistanischen Islamabad als siebtes Kind eines britischen Ingenieurs, der an der Tarbela-Talsperre arbeitete. In der abgelegenen Provinz ohne Fernsehen und andere Annehmlichkeiten vertrieben sich die Geschwister die Zeit mit Musik und Dichtung, bis die Familie zurück nach England zog.

Dort, Sarah war elf, brach alles auseinander. Ihr wurde eröffnet, dass sie das Ergebnis einer Affäre ihrer Mutter mit einem pakistanischen Koch war. Die elterliche Ehe wurde geschieden, die Anpassung an den britischen Alltag fiel so noch schwerer, und nach einem kurzen Schauspielstudium am Dartington College of Arts hielt sich Sarah in London mit ungezählten Gelegenheitsjobs über Wasser.

Sie arbeitete als Putzfrau, als Kellnerin, als Popcorn-Verkäuferin im Kino. Und als ihre Mutter, die in einem Wohnwagen im New Forest hauste, an Brustkrebs erkrankte, begleitete Sarah sie bis zu ihrem Tod 2003. Anschließend begann sie, eigene Songs zu schreiben, legte sich ihren von der Autorin Rumer Godden inspirierten Künstlernamen zu und gründete 2004 die Band The Denials.

Die Basis für später erfolgreiche Songs wie "Slow" war da, es sollte aber noch einige Jahre dauern, bis sie bei einem Konzert von Produzent Steve Brown entdeckt und angesprochen wurde. Zusammen feilten die Sängerin und ihr Mentor ein Jahr lang am Klanggewand für Rumers samtweiche, weil teppichdick belegte Stimme, die oft mit Karen Carpenter verglichen wird. Das Ergebnis war im November 2010 das Album "Seasons Of My Soul", auf Hochglanz polierter Easy-Listening-Soul, der sich bis auf Platz 3 der UK-Charts schmeichelte. Jetzt steht ihr das Pop-Paradies offen. Falls man sie in Zukunft in großen Arenen treffen sollte, dann wohl nicht am Popcorn-Stand.

Rumer, Jenny Lindfors Sa 18.6., 19.30, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 29,40 im Vorverkauf; www.rumer.co.uk