Eine Open-Air-Ausstellung in der HafenCity zeigt Landschafts- und Tieraufnahmen des Hamburger Fotografen Michael Poliza

Hamburg. Ansichten aus aller Welt, wie riesige Postkarten gerahmt und aufgereiht. Schau-Fenster in ferne, fremde Welten, in denen Menschen nicht mal eine klitzekleine Nebenrolle spielen. Sie verzaubern in prächtigen Farben und aus ungewohnten Perspektiven, mit Momentaufnahmen, die dem Betrachter sofort eine extragroße Überdosis Sehnsucht in die Blutbahn ballern. So schön kann die Welt also sein. Nur leider genau da, wo unsereins nur sehr selten hinkommt. Wenn überhaupt.

In der HafenCity - dort also, wo quadratisch praktische Architektur oft dem träumerisch freien Blick Richtung Horizont im Weg steht - präsentiert der Hamburger Fotograf Michael Poliza von heute an einen Querschnitt seiner Arbeiten aus den letzten zehn Jahren. 1,20 mal 1,80 Meter groß, auf dem Überseeboulevard, als Einladung zu einer Reise in 60 Bildern um die Welt.

Poliza hat Flamingoschwärme in Kenia betrachten dürfen oder einen Eissturmvogel im grönländischen Eis. Er hat vor Kalksteinsäulen in Westaustralien gestanden und einen Eisbären dabei beobachtet, wie er an der Hudson Bay durch eine Blümchenwiese tapst, er ist über Salzgebirge in Äthiopien geflogen, über Elefanten im Okavango-Delta oder in den südafrikanischen Himmel. Oft war es der reine Zufall, dass Motiv und Fotograf aufeinandertrafen.

Vor zwei Jahren hat der Globetrotter Poliza seinen Wohnort aus Südafrika wieder nach Hamburg verlegt, doch auch das ist eher relativ, da er laut eigener Schätzung ohnehin sechs, sieben Monate im Jahr unterwegs ist. So kamen rund 140 Länder zusammen, die er bereist hat. Der nächste Flug geht nach Kanada, das nächste Thema dürfte Australien sein, der nächste Bildband, für Herbst geplant, beschäftigt sich mit Kenia. Kein Wunder also, dass Poliza auf die Frage, wo es denn nun so schön sei wie nirgendwo sonst, keine einzige Region benennen kann, sondern mit einer längeren Liste aufwartet.

Diese Ausstellung unter freiem Himmel, deren Bildauswahl Poliza als "Kaleidoskop verschiedener Kontinente" bezeichnet, wird von "National Geographic Deutschland" und der deutschen Sektion der Umweltorganisation WWF unterstützt, für die Poliza als Botschafter tätig ist. Eröffnet wird sie heute um 15 Uhr, im Rahmen des Fests, das Brückenschlag der HafenCity zum Rest der Stadt feiern soll. Bis zum 13. August sind Polizas Fernweh-Erreger dort umsonst und draußen zu bestaunen. Einzig bekanntes und konsequentes Gegenmittel: der kostenpflichtige Gang ins nächste Reisebüro.