Der fünfte Film der berühmten Marvel-Comic-Reihe Der spannungsarme Actionthriller “X-Men - Erste Entscheidung“ erzählt die Anfänge.

Was passiert eigentlich, wenn Comic-Welt auf Realität trifft? Dürfen sich Superhelden mit wahren mächtigen Männern vom Schlage eines John F. Kennedy messen? Der fünfte Film der berühmten Marvel-Comic-Reihe gibt Antwort. "X-Men: Erste Entscheidung" blendet - wie schon 2009 "Wolverine" - zurück und erzählt die Vorgeschichte von Xavier und seinem Antagonisten Magneto. Und so ganz nebenbei erfahren wir auch, dass die Kuba-Krise ein wenig anders verlief, als Historiker es uns weismachen wollen.

Doch zunächst beginnt dieser Film, wie schon der erste "X-Men", 1944 in einem Konzentrationslager in Polen. Erik Lehnsherr, ein Junge, der Metall verbiegen kann, wenn man ihn genug ärgert, muss hilflos mit ansehen, wie ein hundsgemeiner Nazi-Wissenschaftler (Kevin Bacon) seine Mutter erschießt. Nach einem Sprung in die 60er-Jahre ist aus dem Jungen Magneto (Michael Fassbender, der seinem Rollenvorgänger Ian McKellen so gar nicht ähnlich sieht) geworden, der sich dem Telepathen Charles Xavier (James McAvoy) anschließt. Xavier hat in einem herrschaftlichen Haus einige Mutanten um sich versammelt, als Fluchtpunkt vor der Gesellschaft, aber auch als Schule, um ihre Fähigkeiten zu optimieren. Da ist zum Beispiel Raven (Jennifer Lawrence aus "Winter's Bone"), die die Gestalt anderer annehmen kann und manchmal blau anläuft - die spätere Mystique.

Doch nun kommt noch einmal der böse, ebenfalls mutierte Nazi-Wissenschaftler ins Spiel, jetzt Sebastian Shaw mit Namen. Auch er hat Mutanten, zum Beispiel die wunderschöne, aber eiskalte und diamantene Emma Frost (January Jones aus der Serie "Mad Men") um sich versammelt. Bei der Kuba-Krise hat Shaw ein wenig nachgeholfen. Und so kommt es, dass sich an einem idyllischen Strand gute und böse Mutanten gegenüberstehen und amerikanische und sowjetische Raketen am Himmel hängen wie ein Schluck Wasser ...

Ein kurioser Showdown, aufgeblasen und - mit dem Wissen um das reale Ende - eigentümlich spannungslos. Die Actionsequenzen hat Regisseur Matthew Vaughn ("Kick-Ass") wie gewohnt mit Special Effects und lautem Getöse inszeniert. Viel interessanter sind da die Beziehung zwischen den Figuren, ihre Veränderung bis hin zur Feindschaft und das Vorwissen aus den ersten drei Filmen, wie sie sich später entwickeln werden. "X-Men: Erste Entscheidung" berührt dabei noch einmal bekannte Diskussionen um Normalität und Andersartigkeit. "Mutant und stolz" - das ist ein Diktum, das die X-Men erst noch verinnerlichen müssen.

Bewertung: belanglos

X-Men: Erste Entscheidung USA 2010, 131 Min., ab 12 J., R: Matthew Vaughn, D: James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, täglich in den Cinemaxx- und UCI-Kinos, Hansa-Filmstudios, im Streit's (OF); www.xmen-ersteentscheidung.de