In Nick Baker-Monteys' Drama ist Robert Stadlober “Der Mann, der über Autos sprang“

Mit seinen strohblond gefärbten Haaren und dem ewigen Lächeln auf den Lippen verfügt Robert Stadlober als Titelfigur dieses Films über eine definitive Ausstrahlung, etwas geradezu Außerirdisches. Hätte der Zuschauer nicht zu Beginn gesehen, wie er sich über die Mauer einer psychiatrischen Anstalt davonmacht, könnte man wirklich rätseln, ob wir es mit einem Alien zu tun haben, ähnlich jenem, das David Bowie in "Der Mann, der vom Himmel fiel" verkörperte. Von sich selbst ist dieser Julian ganz gewiss überzeugt - und immer wieder gelingt es ihm auch, andere davon zu überzeugen, dass er über unerklärliche Fähigkeiten verfügt, die den rationalen Verstand des Gegenübers ins Wanken bringen. Da ist zum Beispiel Ju, eine Assistenzärztin in der Krise: Sie folgt Julians Beispiel und kann über glühende Kohlen laufen, während ihr ungläubiger Freund, der es ihr nachtut, weil er hofft, dadurch Julians "Gabe" zu entlarven, sich schmerzhafte Verletzungen zuzieht.

Julian will die 600 Kilometer von Berlin nach Tuttlingen bei Stuttgart wandern und damit einerseits Buße tun für den Autounfall, bei dem vor Jahren sein Freund ums Leben kam, andererseits dessen schwer kranken Vater, der gerade einen Herzanfall erlitten hat, heilen. Ist Julian nur ein Scharlatan oder vielleicht ein Magier wie der "Zauberer von Oz", der ein Schwindler war, aber den anderen helfen konnte, weil sie das dafür Notwendige schon in sich trugen? Bevor der Film ganz am Ende diese Frage beantwortet, gefällt er durch seinen Schwebezustand, der in der Tat etwas Magisches hat.

Bewertung: empfehlenswert

Der Mann, der über Autos sprang D 2010, 110 Min., ab 6 J., R: Nick Baker-Monteys, D: Robert Stadlober, Jessica Schwarz, Martin Feifel, täglich im Abaton; www.der-mann-der-ueber-autos-sprang.de