Zum jetzigen Zeitpunkt eine Ausstellung über Bakterien zu veranstalten, noch dazu in Hamburg, ausgerichtet vom Robert-Koch-Institut, das mag manch einer für gewagt halten. Doch vielleicht ist gerade jetzt Ort und Zeit genau richtig.

"Nun's G'wimmel, wo's vorher nur G'wummel war", schrieb schon Goethe angesichts der Entdeckung der Bakterie um 1800, und tatsächlich hat sich an der Beklemmung, die die Gewissheit auslöst, dass winzige bunte Raupen und punktgleiche Lebewesen auf - und schlimmer noch - in uns leben, nicht viel geändert.

Im Grunde sind wir nie allein. Umgeben von einer Schar hirnloser, unhygienischer Gefährten, die in uns kreuchen und fleuchen. Bakterien schlafen nie, und während wir es tun, kriechen sie aus uns heraus und durchwühlen das Schlafzimmer oder den Lebenspartner. Bringen Geschenke, die niemand will. Die meisten von ihnen sind völlig harmlos, aber auch unter Bakterien gibt es schwarze Schafe. Braune Schafe, möchte man dieser Tage fast korrigieren. Und so verwundert es nicht, dass die Bakterie kein sonderlich hohes Ansehen in unserer Gesellschaft genießt.

Immer wieder gibt es Versuche, dies zu ändern. Manch einer erinnert sich vielleicht noch an Zini - es war das einzige Mal, dass eine Bakterie zum Fernsehstar wurde. Zini war ein flackernder oranger Punkt, der Späße mit seinem Wirt Thomas trieb. Die Botschaft war eindeutig: Wie Zini können auch andere Bakterien unsere Freunde sein. Denn oft kennen ja gerade Bakterien sich in uns viel besser aus, als wir selbst das tun.

Im Audimax gibt es nun eine Art Fotoausstellung, die die schönsten Bakterien der letzten hundert Jahre in den besten Posen zeigt - auf Pferden, im Wasser oder am Strand. Vielleicht ist das ja ein versöhnlicher Neuanfang.

Menschmikrobe bis 3.7., Mo-Fr 9.00-20.00, Sa/So/Feiertag 10.00-18.00, Audimax (MetroBus 4/5), Von-Melle-Park 4, Eintritt frei; www.menschmikrobe.de