Hamburg. In der Mitgliederkartei der NSDAP im Bundesarchiv in Berlin sind laut einem Bericht des "Stern" (Donnerstag) neue prominente Namen aus Wissenschaft, Kunst, Politik und Medien aufgetaucht. Wie das Hamburger Magazin berichtet, wurden unter anderen Ex-Generalbundesanwalt Kurt Rebmann, Hilmar Hoffmann, langjähriger Chef des Goethe-Instituts, der Politikwissenschaftler Iring Fetscher, der Kinderbuchautor James Krüss und der Schriftsteller Erich Loest als NSDAP-Mitglieder geführt. Alle wurden zwischen 1922 und 1927 geboren und traten den Unterlagen zufolge als 17- beziehungsweise 18-Jährige in die Hitlerpartei ein.

Dem "Stern"-Bericht zufolge wird auch der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) unter der Nummer 10123636 als NSDAP-Mitglied geführt. Ein Aufnahmeantrag datiere auf den 18. Mai 1944. Das Magazin zitiert Genscher mit den Worten: "Ich habe nie einen Aufnahmeantrag unterschrieben." Über die Bedeutung der NS-Mitgliedskarten gab es immer wieder Diskussionen. Lange wurde behauptet, dass Parteieintritte in Sammelverfahren auch ohne Wissen der Betroffenen erfolgen konnten. Dagegen behaupten Experten wie der Historiker Armin Nolzen, dass in jedem Fall eine eigenhändige Unterschrift notwendig war.