Die Hamburger Symphoniker musizieren mit suchtkranken Jugendlichen. Dabei entstand nun der Kurzfilm “Die Farben der himmlischen Stadt“.

Hamburg. "Es ist eine Reise ins Ungewisse, für die Hamburger Symphoniker ebenso wie für die Kids des Therapiezentrums Come In." So beginnt der Kurzfilm "Die Farben der himmlischen Stadt", es ist das Porträt eines besonderen Projekts: des Engagements der Hamburger Symphoniker für suchtkranke Jugendliche. Dabei ist ein elfminütiger Film entstanden, den man sich auf der Homepage der Symphoniker und auf dem Videoportal YouTube anschauen kann.

Die Symphoniker Harald Schmidt, Stefanie Fricke und Helen Cortis haben die Musikstücke gemeinsam mit den Jugendlichen in vier verschiedenen Workshops eingeübt, den Erfolg ihrer Arbeit haben sie bei einem Konzert im Kleinen Saal der Laeiszhalle präsentiert. "Kreativität steckt in jedem Kopf", sagt Stefanie Fricke, Flötistin und Projektleiterin. "Das hat nichts mit Wissen über Brahms zu tun." Die Kinder haben das schnell begriffen. "Ich weiß, dass man nicht unbedingt Noten lesen können muss, um Töne aus einem Musikinstrument rauszukriegen, die sich gut anhören", erzählt die 15-jährige Christina. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie sich an Instrumenten ausprobieren. Eine Aktion, die stark an die Erfolgsgeschichte "Rhythm is it!" der Berliner Philharmoniker erinnert.

Die Symphoniker unter Leitung ihres Chefdirigenten Jeffrey Tate haben mit dem ungewöhnlichen Projekt auch versucht, ihr eigenes Publikum zu verjüngen. "Wir haben uns oft gefragt, wo die jungen Leute sind", erzählt Stefanie Fricke. "Dass sie durch Eigenaktivität ein Verständnis für Musik entwickeln, schien uns der wichtigste Baustein für ein langfristiges musikalisches Interesse zu sein." Tatsächlich haben einige der Teilnehmer weiterführenden Musikunterricht genommen.

"Von Anfang an fand ich es spannend, weil die Jugendlichen sehr aufgeschlossen und offen sind. Man muss sie natürlich ein bisschen animieren, aber das ist in dem Alter ja auch normal", sagt die Symphonikerin Helen Cortis. Bereichert hat es beide Seiten - die Musiker und die Jugendlichen. "Die einen haben jeden Tag mit Musik zu tun, die anderen sind dabei, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen", heißt es im Film. "Kreativ!" ist kein einmaliges Projekt - die Hamburger Symphoniker bieten es auch für Schulklassen, feste Jugendgruppen, Ensembles und Erwachsene an.