Die US-Amerikaner bauen bei ihrem siebten Album “Codes And Keys“ nicht mehr auf knackige Riffs, sondern auf einen zurückhaltenderen Gitarrensound.

Death Cab For Cutie, die einstige Indie-Band aus Bellingham, Washington, ist längst im Mainstream angekommen: Das bislang letzte Album, "Narrow Stairs", erklomm vor drei Jahren sogar auf Anhieb den Spitzenplatz der amerikanischen Hitparade. Die Band um Benjamin Gibbard und Chris Walla gehört also in den Staaten zum Rockpop-Adel. Für manche Indie-Puristen ist das alles andere als ein Gütesiegel, sie wünschen sich die Anfangszeit des Quartetts zurück, als auf Platten wie "Something About Airplanes" und "The Photo Album" junge Männer ungeschliffene Songs spielten und waidwund emotionale Notlagen thematisierten.

Morgen erscheint das siebte Album von DCFC, wie Eingeweihte die Band nennen. Es heißt "Codes And Keys" und zeigt, dass die Band einen (verhältnismäßig) weiten Weg gegangen ist. Wie so oft bei Gitarrenbands ist der Furor, der sich in knackigen Riffs niederschlägt, mittlerweile ganz weg. Darin erinnert das Werk an "Plans", das vom Piano getriebene DCFC-Album aus dem Jahr 2005. Das war seinerzeit ein Hit und der letzte große melancholische Moment der Band, der Pathos nicht fremd ist: Kompositionen wie "Brothers On A Hotel Bed" und "What Sarah Said" waren entweder reduzierte, intime Balladen oder Schnulzen im Breitband-Format.

Einer der besten Songs ist immer noch "Transatlanticism", das Titelstück des inzwischen auch schon acht Jahre alten Klassikers. Zuletzt ist die Kunst des Songwriters Gibbard, große Emotionen in kleine ("A Lack Of Color") und epische ("I Will Possess Your Heart") Stücke zu übersetzen, etwas beliebig geworden. "Narrow Stairs" hatte starke Momente, war aber insgesamt ein zu disparates, in den Sounds auseinanderfallendes Werk. "Codes And Keys" ist homogener, aber auch schüchterner: Hits wird dieses Album eher keine abwerfen. Die erste Single, "You Are A Tourist", ist ziemlich eingängig, die meisten anderen Songs sind unnahbarer. Deshalb ist das Album eines von der Sorte, die das Wachsen und hinterhältige Ins-Ohr-Fräsen auf der Agenda stehen haben. Das letzte, gediegene Stück von "Codes And Keys" heißt "Stay Young, Go Dancing". Herrlich.

Death Cab For Cutie: 'Codes And Keys' (Warner)