Der Netz-Navigator führt heute zur Grimme-nominierten Plattform für Foto-Journalisten

World Wide Web. Wer als Nachwuchs-Fotojournalist seine Bilder an die Frau oder den Mann bringen will, braucht viel Geduld und Stehvermögen. Oft sind es nur die kleinen, brandaktuellen Geschichten, mit denen man Geld verdienen kann. Ambitionierte Großprojekte hingegen sind - wenn man nicht bereits etabliert ist - nur schwer unterzubringen.

Eine Plattform für klassische Fotoreportagen und multimediale Mischformen bietet das Online-Magazin "emerge". Der Name beschreibt das Ziel, bedeutet er doch so viel wie "in Erscheinung treten", "auftauchen", "zum Vorschein kommen". Kevin Mertens, Philipp Plum und Thomas Lobenwein geben bislang unbekannten Talenten eine Chance, ihre Arbeit, ihre Arbeitsmethoden und die Geschichten, die sie erzählen wollen, vorzustellen.

So wie die von Carole Machumu, dem Kongolesen, der vor Krieg und Völkermord in seiner Heimat nach Südafrika geflohen ist und von einer Karriere als Profifußballer träumt. Der Fotofilm von Felix Seuffert zeigt in stehenden und bewegten Bildern die Konflikte eines Mannes, der versucht, sich seinen Traum zu erfüllen, gegen alle Widerstände. Ein Konflikt ist auch das Thema von Alexander Janetzko. Er hat den israelischen Künstler Yuda Braun begleitet, der als "White Soldier" durch Israel und die West Bank zieht. Die Bilder des komplett mit weißer Farbe überzogenen Mannes in voller Kampfmontur sind beeindruckend. Janetzko gelingt es, die Irritation der Menschen und den Charakter von Brauns Arbeit gleichermaßen einzufangen.

Dass die Nominierungskommission des Grimme Online Awards "emerge" für einen Preis in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung" vorgeschlagen hat, ist ebenso verdient wie erfreulich. Denn "emerge" ist ein Ort im Netz, an dem motivierte, kreative Menschen gesellschaftlich und kulturell relevante Geschichten erzählen, ohne sich von landläufigen Konventionen einengen zu lassen.

Eine Chance für unbekannte Talente: www.emerge-mag.com