Als Rasta Thomas vor drei Jahren erstmals nach Hamburg kam, da wäre man gern dabei gewesen - vielleicht schon am Flughafen. Hätte zugeschaut, wie dieser klassische Tänzer im Schlabberlook und mit Dreitagebart aus dem Flieger steigt, die Tochter auf dem Arm, an der Hand seine Frau, und dann, irgendwo weiter hinten, diese Horde junger wilder Tänzer, mit denen Thomas in jenem Sommer die Stadt erobern würde. Womit niemand gerechnet hatte.

Als es dann passierte, stand den jungen Tänzern die Überraschung Abend für Abend in die schwitzenden Gesichter geschrieben. Zu Queen und Coldplay wirbelten sie über die winzige Bühne des St.-Pauli-Theaters und wurden dafür bejubelt wie nie zuvor. Hamburg ist ein besonderer Ort für Thomas. Hier hat für ihn alles begonnen.

Wenn der 30-Jährige nun seine neue Show "Tap Stars" zuerst an der Elbe präsentiert, dann ist das kein Zufall. Und wieder sind seine Frau, die Tänzerin Adrienne Canterna, und seine fast vierjährige Tochter Anami Halo dabei. Und wieder wohnen sie mitten in der Stadt, in einem kleinen Apartment auf St. Pauli. Wo deutlich mehr los ist als in Washington D. C.; hier, an der renommierten Kirov Academy of Ballet wurde er ausgebildet. Das Ballett will er aus der Elite-Ecke herausholen. Er selbst hat es schließlich so lange gehasst, bis er zum ersten Mal 50 Dollar für einen Auftritt bekam und sich einen Gameboy kaufte. Heute dürfte es mehr sein. (-itz)