Es ist kein großes Geheimnis, dass die meisten Dinge viel zu lang sind. Und die kleinen Sachen übersieht man leicht.

Ein seltsames Phänomen, sind es doch gerade die langen Dinge, die uns kostbarer Lebenszeit berauben - und das selten zu Recht. Es gibt kaum etwas Langes, das nicht auch kürzer sein könnte, ohne dabei groß an Qualität einzubüßen.

Nehmen Sie nur mal Bücher. Etwa 95 Prozent aller Bücher sind viel zu lang, und manch ein langes, schlechtes Buch hätte zu einem guten, kurzen werden können. Nun glaubt aber jeder, ein Buch mit nur 50 Seiten könne nichts taugen. Deshalb schreibt man 200 drumherum, auf denen nichts Relevantes geschieht.

Wenn wir am Ende unseres Daseins auf dem Sterbebett liegen, werden wir diese verdammten Bücher verfluchen, die wir aus einem idiotischen Schuldgefühl dem nichtsnutzigen Autor gegenüber zu Ende gelesen haben, nur um festzustellen, dass das Buch zu lang ist.

Und ist es nicht seltsam, dass fast jeder Film genau anderthalb Stunden dauert? Es ist doch klar, dass nicht jede Geschichte dieselbe Zeit benötigt. Manche kämen auch mit wesentlich weniger aus, aber auch mit kurzen Filmen kommt man nicht weit. Also füllt man die Zeit, die übrig ist, mit langen Schwenks durch trostlose Natur, Großaufnahmen von Gesichtern und langsam fallenden Tropfen.

Niemand scheint noch die Maxime zu beherzigen "So viel wie nötig, so wenig wie möglich". Meist ist es doch umgekehrt. Doch wir müssen wieder Mut zur Kürze zeigen, denn die Länge ist ein falscher Gott.

Ein guter Film wird nicht schlecht, nur weil Sie an seinem Ende noch so viel Abend übrig haben. Überzeugen Sie sich davon beim Hamburger KurzFilmFestival. Große Filme in kurzer Zeit. Sie werden sehen, dass man auch "Titanic" in einer Stunde hätte erzählen können, "Ben Hur" in einer halben und "Vom Winde verweht" in noch weniger Zeit.