Die Musikdokumentation “Staff Benda Bilili“ ist die Geschichte eines Märchens. Sie erzählt von einem Traum und mitreißender Musik.

Dies ist die Geschichte eines Märchens. Eines Märchens, das wahr wurde, weil Menschen sich auch durch widrigste Umstände nicht von ihrem großen Traum abbringen ließen, weil sie einander beistanden. Und weil dies eine Geschichte ist, die Mut macht, bisweilen gar zu Tränen rührt, kommt sie jetzt ins Kino. Auf die große Leinwand - wo sie auch hingehört.

Sieben Jahren ist es her, dass der Werber Renaud Barret und der Fotojournalist Florent de La Tullaye nach Kinshasa reisten und dort auf die Band Staff Benda Bilili trafen. Keine gewöhnlichen Musiker, sondern überwiegend Körperbehinderte, die im Rollstuhl sitzen und teilweise als Obdachlose auf der Straße leben. Umso erstaunlicher, wie mitreißend ihre Musik ist, die in der kongolesischen Rumba ebenso wurzelt, wie im Funk und Blues. Der Besuch der Franzosen, die nicht nur eine Doku drehen, sondern auch ein Album produzieren wollen, nährt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch dann der Schock: Über Nacht brennt das Heim, in dem viele Bandmitglieder wohnen, aus, ein Kampf ums nackte Überleben beginnt, die Plattenaufnahme muss abgebrochen werden.

Aber das Regie-Duo gibt nicht auf, sondern besorgt genügend Geld, um die Musiker von der Straße zu holen und das Projekt nach einem Jahr Pause fortzusetzen. Was dann folgt, darunter eine Europa-Tour inklusive umjubelten Auftritts beim Eurockéennes-Festival im französischen Belfort, ist pure Magie und so bewegend wie das ähnlich gelagerte Happy End der Metal-Dokumentation "The Story Of Anvil". Amüsant wird's aber auch, beispielsweise wenn die Musiker im Hotelzimmer darüber spekulieren, ob sie mit ihren Joints womöglich die Sprinkleranlage auslösen könnten. Eine starke Doku, beim Hamburger "Unerhört"-Festival unlängst als bester Film ausgezeichnet.

++++- Staff Benda Bilili Frankreich 2010, 84 Minuten, o. A., R: Renaud Barret, Florent de La Tullaye, täglich im Abaton (OmU); www.koolfilm.de