Künstler erarbeiten mit Jugendlichen für das Young Star Fest Tanz- und Theaterprojekte

Kampnagel. Sie mögen Hindernisse. Für Freerunner und Traceure ist beim Parkour-Laufen das oberste Gebot, möglichst schnell von einem Ort zum anderen zu gelangen. Sie überspringen Zäune, klettern über Mauern oder auch mal an einem Lampenmast hoch. Aus Frankreich kam der Sport, der die Großstadt in einen urbanen Abenteuerspielplatz verwandelt und die Parkour-Läufer zu Höchstleistungen anspornt. Zum Finale des YoungStar Fests zeigen nun 17 Hamburger Jugendliche und neun Tänzer aus dem K3-Jugendklub des Zentrums für Choreografie, was sie draufhaben - beim Tanzspektakel "Fly Society: Das Leben kennt mich" (12.-15.5., 19.30 Uhr).

Die realen Lebenswelten von Jugendlichen mit den unterschiedlichen Kunstdisziplinen zu verbinden ist ein Ziel der Festivalleiterin Eva Maria Stüting vom Kunstwerk e.V. Sie hat für die zweite Festivalrunde in Kooperation mit Kampnagel das Motto "Home Stories" ausgegeben und zum Thema professionelle Choreografen, Musiker und Regisseure mit Hamburger Jugendlichen arbeiten lassen. "Wir zeigen den Kids, was sie alles zu bieten haben und können, wenn sie angeleitet werden. So wird bei den Traceuren, die wir aus der Szene hier geholt haben, der Spaß am Sport zu einer Kunst."

Die Choreografin und Musikerin Rica Blunck und der bildende Künstler Nic Baginsky vom Kollektiv Coax entwickeln mit der Gruppe "Fly Society" eine energetische Bewegungssprache zwischen Tanz und Akrobatik, in der sie auch über sich selbst und die Suche nach ihren eigenen Wegen erzählen können.

Gesamtschüler aus einer achten Klasse in Wilhelmsburg berichten in der bewegten Stadtteil-Doku "Willy Town" (6.-8.5., 19.30 Uhr) von ihren Erlebnissen in ihrer Heimat, die als sozial benachteiligter Bezirk stigmatisiert wird - und sie zeigen, was sie selbst darüber denken. Mit den Choreografen Thomas Marek ("King of Step") und Karolin Schäfer bringen die Schüler ihre Home-Storys tänzerisch, musikalisch und sprachlich zum Ausdruck.

Der Regisseur Branko Simic beschäftigt sich mit biografisch-dokumentarischem Theater ("Gesellschaft für reale Märchen"). Im Austausch-Projekt "Wir - Antigone. Eine Lektüre." (5.-7.5., 19.30 Uhr ) reflektiert Simic mit Schauspielstudenten der Hamburger Frese-Schule und der Theaterakademie seiner Heimatstadt Tuzla über den Mythos der Widerstandskämpferin vor dem Hintergrund des (Nach-)Kriegslebens in Bosnien.

In jeder Heimat finden sich Hindernisse, die individuell herausfordern.

YoungStar Fest: 29.4.-15.5. Kampnagel (Bus 172/173 Jarrestr.), Jarrestr. 20, Karten von 5,- bis 12,- unter T..27 09 49 49; www.kampnagel.de