Das ZDF will nicht länger nur ein Sender für alte Zielgruppen sein. Es verjüngt sich mit Macht

Hamburg. Das ZDF erfindet sich neu. Und das irritiert selbst Branchenkenner. Was das Zweite ohne das Volksmusikduo Marianne und Michael denn nun zu Weihnachten bringen wolle, fragte ein ratloser Journalist Intendant Markus Schächter, Programmdirektor Thomas Bellut und Chefredakteur Peter Frey. Das Trio stellte gestern in Hamburg die Höhepunkte der kommenden TV-Saison vor. Volksmusik war nicht dabei.

Stattdessen ging es um gänzlich andere Musikfarben. Im neuen Spartenkanal ZDF Kultur werde es viel Pop geben, aber nichts aus den Charts, versicherte der 61-jährige Schächter. Im Vordergrund stünden "Indie-Pop, Indie-Rock und Heavy Metal". Ah, ja.

Verjüngen will sich das Zweite vor allem über seine digitalen Ableger. Das wäre zunächst das bereits angesprochene ZDF Kultur, das am 7. Mai aus dem ZDF Theaterkanal hervorgehen wird. Der Sender, der das ZDF im Jahr 12,5 Millionen Euro kosten soll, wird sich vorrangig mit Pop- und Netzkultur beschäftigen. Der ZDF Infokanal mutiert zu ZDF Info und versteht sich künftig als crossmedialer Sender, der via Internet und TV zu empfangen ist. Und ZDF neo, bereits seit November 2009 auf Sendung, bringt mit dem "TV Lab" Ende August eine "crossmediale Innovationswoche". Die Zuschauer entscheiden, welches der sieben dort gezeigten Formate weiter auf ZDFneo läuft.

Neues auch im Hauptprogramm: Für "Terra X" ist Hape Kerkeling im Herbst "Unterwegs in der Weltgeschichte". Und mit "ZDF Zoom" hat das Zweite ab 11. Mai ein neues kritisches, investigatives Format, für das auch Günter Wallraff arbeitet, obwohl der nicht mehr ganz so jung ist. Apropos ältere Semester: Für die Nachfolge von Thomas Gottschalk, der Ende des Jahres bei "Wetten, dass ..?" aufhört, gibt es drei Kandidaten. Der oder die Neue soll nicht vor Mitte 2012 antreten. Die Show pausiert sechs Monate.