Hamburg. Der Anfang ist verspielt. Mit einem kurzen instrumentalen Stück beginnt Agnes Obel ihr Konzert in der Fabrik. Eine Fingerübung für die in Berlin lebende Dänin und ihre Cellistin Anne Müller, um die Anspannung zu lösen. Mit zarter Stimme stellt sie sich dem Publikum vor und wirkt dabei schüchtern und mädchenhaft. Die Haare hat sie zu einem lockeren Dutt geflochten, und sie sieht damit weniger streng aus als auf dem Cover ihres Debütalbums "Philharmonics".

Gebannt und mucksmäuschenstill folgt das Publikum in der Fabrik diesem betörenden Kammerpop. Agnes Obel und Anne Müller nehmen die Zuhörer mit auf eine Reise in einsame Märchenwelten mit dunklen Wäldern, einsamen Stränden und plätschernden Bächen, in denen freundliche Ungeheuer und quirlige Spatzen auftauchen. Das dunkle Cello kontrastiert sehr schön mit Obels heller warmer Stimmen und den fast fröhlichen Melodien, die sie auf dem Klavier spielt. Im Repertoire hatte sie fast das komplette Programm von "Philharmonics" inklusive der ergreifenden Coverversion von John Cales "Close Watch" sowie einiger neuer Lieder. Hinreißend.