Die Schubertiade Hamburg widmet sich der vielseitigen Klangwelt des Komponisten

Laeiszhalle. "Seine Kammermusik ist ganz ehrlich, man kann sofort seine Seele hören. Da ist nichts Aufgesetztes dabei. Das berührt einen sofort." Niklas Schmidt kommt ins Schwärmen, wenn er von dem Komponisten Franz Schubert spricht. Und er muss es wissen: Als Cellist hat er selbst die Arpeggione-Sonate und das wunderbare Streichquintett mehrfach unter den Händen gehabt. Beide Werke spielt er nun auch bei der von ihm initiierten Schubertiade Hamburg, die morgen Abend in der Laeiszhalle beginnt.

Im Zentrum des neuntägigen Festivals - eine Kooperation mit den Elbphilharmonie-Konzerten - stehen jedoch Schuberts Streichquartette, von denen elf zur Aufführung kommen. Wie bereits beim Beethoven-Zyklus 2008 hat Schmidt dafür das renommierte Auryn Quartett engagiert: "Für so ein Projekt braucht man ein Ensemble mit blindem Verständnis. Und das Auryn Quartett existiert jetzt schon seit 30 Jahren in derselben Besetzung - da weiß jeder genau, was der andere tut."

Diese langjährige gemeinsame Erfahrung ist auch nötig. Denn Schuberts Musik klingt zwar auf den ersten Blick mitunter schlicht und eingängig - aber um ihre Wirkung voll zu entfalten, bedürfe es großer interpretatorischer Reife, wie Schmidt betont. "Die weiten Bögen mit ihren himmlischen Längen wirklich auf dem Instrument auszusingen und dabei trotzdem einen Puls zu spüren, der immer weitergeht, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Da braucht man ein feines Gespür für Proportionen und für das richtige Tempo. So etwas entwickelt sich erst im Laufe der Zeit."

Ein Festival wie die Schubertiade bietet die schöne Gelegenheit, sich auf diese Klangwelt einzulassen - mit ihren Kontrasten zwischen wienerischen Tanzrhythmen und eisiger Todesnähe, zwischen sonniger Hoffnung und der typisch schubertschen Melancholie. "Für mich klingt sie nie resignativ - es ist eher ein Weinen aus beglückender Schönheit. Auch in größter Traurigkeit bleibt seine Musik immer beherzt, beseelt und gesungen", wie es Schmidt ausdrückt.

Schubertiade Hamburg 28.4.-6.5., Laeiszhalle/Mozartsaal des Logenhauses, Tickets: 10,- bis 38,- pro Konzert, T. 35 76 66 66