Hamburg. "Es gibt nichts Schöneres, als in Hamburg zu sein", lässt Kevin Hamann alias ClickClickDecker sein Publikum gleich zu Beginn des Konzerts wissen. Das Knust ist bestuhlt, kaum mehr als 200 Besucher erleben den Songwriter und seinen musikalischen Begleiter Oliver Stangl, wie sie die ClickClickDecker-Stücke neu arrangieren. "Wer hat mir auf die Schuhe gekotzt" zum Beispiel bekommt einen leichten Elektrobeat, "Es fängt an, wie es aufgehört hat" wird mit einem Doppel aus akustischer und elektronischer Gitarre vorgetragen. Während des Konzerts spielt Kevin Hamann seine alte Gitarre mit den Aufklebern, Oliver Stangl tobt sich an Laptop, E-Gitarre und Klavier aus.

Sie sind ein eingespieltes Team mittlerweile. Was 2009 als Experiment anlässlich des Reeperbahn-Festivals begann, trägt nun seine Früchte: Das Live-Album "Du Ich Wir beide zu den Fliegenden Bauten" ist vor Kurzem erschienen und treibt das Duo durch die Republik. Kevin Hamann schaut zu seiner Linken, lacht kurz, beide heben die Hände und legen los - eine Choreografie der Freundschaft, ein blindes Verstehen.

ClickClickDecker beginnt mit dem Stück "Wenn Ethna wieder spuckt", das Publikum singt in sich hinein: "Was hältst du aus? Was darf es sein? Und wie viel passt noch in dich rein? Die paar Zeichen mehr. Hier mein Herz bitte sehr." Die in den Vordergrund gerückte Stimme des Sängers erzählt Geschichten aus dem Leben, die so offen formuliert sind, dass in den Zwischenräumen Platz für den Zuhörer ist.

Die zwei auf der Bühne sind ganz bei sich, sie albern herum, reißen Sprüche. So wie es sich anfühlt: zu Hause sein in Hamburg. Das Publikum ist fasziniert, konzentriert sich fast 90 Minuten auf das Konzert, wartet auf seine Lieblingssongs und blickt gebannt auf die Bühne wie eine Kamera im Stativ. Kurz vor Schluss teilen sich Oliver Stangl und Kevin Hamann das Mikrofon und lachen: "Wie bei Simon & Garfunkel." Dieses Duo hat sein bestes Konzert auch zu Hause gespielt, im New Yorker Central Park.