Ein Wiedersehen mit Regeners “Herr Lehmann“ am Altonaer Theater

Altonaer Theater. Derzeit ist der Sven-Regener-Bestsellerroman "Neue Vahr Süd" im Altonaer Theater in einer sehenswerten Bühnenversion zu erleben. Für all jene, die den - inhaltlich nachgeordneten - Vorgänger "Herr Lehmann" versäumt haben, besteht bis zum 25. April Gelegenheit, die Wiederaufnahme an gleicher Stelle nachzuholen. Passenderweise wirkt Hauptdarsteller Stefan Haschke wie eine ältere Ausgabe des Lehmann-Darstellers Sven Fricke aus "Neue Vahr Süd".

Er glänzt in einer Inszenierung der jungen Regisseurin Mona Kraushaar, die ganz auf den lakonischen Humor der Vorlage setzt. Welten können einstürzen, Frauen ihr Herz und Männer ihre Nerven verlieren, an Herrn Lehmanns Gleichmut der Welt gegenüber ändert das nichts.

Mit Ende 29 taumelt er noch immer planlos durch sein Leben. Jetzt nicht in der Neuen Vahr Süd, sondern in Berlin-Kreuzberg kurz vor der Wende. Seine Liebe zur schönen Köchin Katrin ist "ergebnisoffen". Seine innige Freundschaft mit dem verhinderten Installationskünstler Karl, der im "Einfall" kellnert und davor und danach eine Menge Gerstensaft konsumiert, ist Dreh- und Angelpunkt seines Alltags. Rasant und revueartig folgt die Inszenierung den Ereignissen bis zum Mauerfall 1989 in einem holzgetäfelten Schwimmbad-Raum mit Bar-Ecke und jeder Menge Musik mit Zeitkolorit.

Hier spielen sich die kleinen und großen Dramen im Leben des Herrn Lehmann ab: vom Besuch der kleinbürgerlichen Spießer-Eltern bis zum missglückten Schmuggel von 500 D-Mark ins ehemalige Ost-Berlin. Haschke, der für seine Darstellung den Rolf-Mares-Preis erhielt, ist übrigens ab der kommenden Spielzeit fest im Ensemble des Schauspielhauses engagiert.

Herr Lehmann Sa 24.4., So 25.4., jew. 20.00, Mo 25.4., 19.00, Altonaer Theater (S Altona), Museumstraße 17, Karten 15,- bis 29,- unter T. 39 90 58 70; www.altonaer-theater.de