Matthew Murphys Wombats heizen im Docks ein

Hamburg. Bands aus Liverpool haben in Hamburg Tradition. Die Fab Four sind zwar Geschichte, aber andere Bands aus der Stadt am Mersey führen diese enge Beziehung weiter. Das aktuellste Beispiel sind die Wombats. Was für die Beatles das Top Ten war, ist für die Wombats das Molotow. Dort gaben sie 2007 ihr Hamburg-Debüt, im vergangenen November feierten sie dort mit einem Konzert den 20. Geburtstag des Kellerklubs - inklusive einer Crowdsurf-Einlage. Mittlerweile aber ist der Klub viel zu klein für das erfolgreiche Trio um Sänger und Gitarrist Matthew Murphy. So war Mittwochabend das nur ein paar Schritte vom Molotow entfernte Docks Ort ihres aktuellen Tour-Auftritts.

Das ehemalige Kino war fast ausverkauft. Und das, obwohl das zweite Wombats-Album "This Modern Glitch" erst in der kommenden Woche erscheint und die PR-Maschinerie dafür noch gar nicht angelaufen ist. Aber die Wombats stehen für ausgelassene Party, für Energie und nicht nachlassende Spielfreude. Murphy lässt die Gitarre schrammeln, Bassist Tord Överland-Knudsen springt wie ein Derwisch über die Bühne, Schlagzeuger Dan Haggis prügelt auf Trommeln und Becken, das überwiegend studentische Publikum feiert vom ersten Akkord an mit. Formel-1-mäßig wird gerockt, vor der Bühne wird zu den sich überschlagenden Rhythmen wild gehopst, und textsicher zeigt sich das Publikum auch.

Natürlich haben die Wombats neue Songs im Programm wie "Our Perfect Disease", mit dem sie das Konzert eröffnen, aber am lautesten wird mitgesungen, als sie "Kill The Director", "Moving To New York" und "Backfire At The Disco" vom Debütalbum "A Guide To Love, Loss And Desperation" spielen. Da ist die Masse vor der Bühne außer Rand und Band, Bierbecher fliegen in die Höhe, Hunderte von ausgestreckten Armen schlagen den Takt mit. Nach 75 schweißtreibenden Minuten sind Musiker und Fans gleichermaßen erschöpft und glücklich.