Er trägt den Namen eines Apostels, und gäbe es in der Kirche Erfolgsquoten, könnte Pastor Johannes Pricker von der katholischen St.-Antonius-Gemeinde in Alsterdorf als "Menschenfischer" bezeichnet werden. Seit knapp 30 Jahren beseelt von seinem Beruf, liegt seine Pfarrei im Erzbistum Hamburg immer wieder vorne, wenn es um die Zahl von Hochzeiten, Taufen oder Wiedereintritten in die Kirche geht.

"Mit brennendem Herzen" sei er Priester, und weil der 54-Jährige daraus kein verbissenes Sendungsbewusstsein entwickelt hat, sondern seine Zuhörer mit menschlicher Wärme und Humor in seinen Bann zieht, hat er eine Fangemeinde, auch unter Journalisten. Immer wieder lädt er Medienleute ein, die von der Kanzel der St.-Antonius-Kirche den Dialog zwischen Glauben und Gesellschaft fördern. "Tagesschau"-Sprecher Marc Bator war nur einer von etlichen Prominenten, die sich von ihm den Segen für ihre Ehe erbaten.

Dabei ist der gebürtige Niedersachse Pricker kein Mann fürs Vordergründige. "Ich nutze die Medien, um eine Botschaft zu verkünden." Sein tägliches Brot ist die Seelsorge für Kranke oder bei Todesfällen, seine Messen sind "kein Konfetti-Spektakel". In seiner wenigen Freizeit liest er gerne ("derzeit ,Die Erfindung des Lebens' von Hanns-Josef Ortheil") - wenn ihn nicht wie jetzt ein Anruf der Abendblatt-Redaktion erreicht mit der Bitte, den Lesern den Karfreitag nahezubringen.