“Wenn Frauen fragen“, antwortet der Kabarettist Horst Schroth

St.-Pauli-Theater. Die Beziehung zwischen ihm und ihr, die ganz spezifischen Kommunikationsprobleme, die entstehen können, wenn Mann und Frau sich nichts mehr oder zu viel zu sagen haben, sind ein unendliches Themenfeld. Es beschäftigt nicht nur die Betroffenen, sondern auch Therapeuten und Anwälte, wohlmeinende Freunde und Komiker. Die berufliche Auseinandersetzung mit Beziehungen sichert ganzen Bevölkerungsgruppen das Einkommen - und das vermutlich schon seit der Zeit, als sich ein Cro-Magnon-Mensch die Paartherapie samt handfester Medikation durch eine Keule mit einem frisch erlegten Wisent bezahlen und sich abends am Lagerfeuer von einem haarigen Kabarettisten unterhalten ließ.

Auch in der Gegenwart funktioniert das Geschäft mit den Beziehungen gut. Besonders für diejenigen, die humorvoll mit der Gemengelage umgehen. Theater und Hallen füllen sich, wenn Berufsbespaßer ihre ganz eigenen Thesen zu Männern, Frauen und der stimmenden oder explosiven Chemie ausbreiten. Doch nicht nur zwischen Mann und Frau, auch zwischen den Humoristen gibt es signifikante Unterschiede. Scheinen einige auf der Steinzeitebene stecken geblieben zu sein, setzen andere die Errungenschaften der Zivilisation auch rhetorisch gekonnt um.

Zur zweiten Kategorie gehört Horst Schroth. Der geborene Oberfranke, den es schon in den 70er-Jahren nach Hamburg zog, bringt noch einmal seine gesammelten Weisheiten aus mehr als sechs Jahrzehnten Dasein als Mann und über einem Jahrzehnt als Solo-Unterhalter auf die Bühne. Und das nicht nur aus der pädagogischen Erwägung, der zufolge erst regelmäßige Wiederholung zu sicheren Lernerfolgen führt; er begründet die Wiederaufnahme auch damit, dass es die Frauen seien, die ihn immer wieder um Rat fragten.

Konsequenterweise heißt dann auch sein Best-of-Programm "Wenn Frauen fragen". Und was passiert, wenn dieser Fall eintritt? Dann antwortet Schroth, gern, ausführlich und gewitzt. Aus seiner kleinbürgerlichen Perspektive, die jedoch eher körperlich - mehr als 1,70 Meter waren trotz 62 Jahren Wachstumszeit einfach nicht drin - als denn mental begründet ist, vermag er ohne Weiteres verschiedene Mysterien zu erklären: warum Männer Schmutz nicht wahrnehmen können, wieso sie bei Themen wie der anstehenden Eheschließung anscheinend unter Sprechlähmung leiden und wie Mann der Antwort auf die tödliche Frage "Findest du mich zu dick?" elegant entgeht.

Dass Horst Schroth nach wie vor verheiratet ist und sogar mit seiner Frau zusammenlebt, spricht dafür, dass seine theoretischen Erkenntnisse auch praktisch umsetzbar sind.

Horst Schroth - Wenn Frauen fragen heute 20.00, St.-Pauli-Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29-30, Karten ab 17,80 an der Abendkasse oder unter T. 47 11 06 66; www.horstschroth.de