The Thermals machen heute richtig Krach im Knust

Knust. Politische Korrektheit dominiert über Geldgier. Zumindest bei den Thermals. Das Trio aus Portland im US-Bundesstaat Oregon schlug nämlich vor ein paar Jahren das mit 50 000 Dollar dotierte Angebot des Automobilkonzerns General Motors aus, einen Song für einen Werbespot freizugeben. Beworben werden sollte der Hummer, ein spritfressendes Ungetüm, das sich nicht nur durchgeknallte Automobil-Freaks in die Garage stellen, sondern das auch zehntausendfach zu den Beständen der US-Army zählt.

So konnten die drei amerikanischen Musiker auf die Verstrickung von General Motors in diverse Kriege hinweisen und gleichzeitig ihr Gewissen beruhigen, nicht weiterer Umweltverschmutzung durch Autoabgase Vorschub geleistet zu haben.

Geld spielte zumindest in den Anfangstagen der 2002 gegründeten Band keine Rolle. Die erste EP wurde in einer Garage auf einem Kassettenrekorder aufgenommen, Kosten: zehn Dollar. Bei den folgenden Alben bewegte sich die Band dann allerdings doch aus der Garage in richtige Studios, ihren rauen und ungeschliffenen Sound behielten sie jedoch bei.

Die Klangqualität bei Alben wie "More Parts Per Million", "Fuckin A" und dem Meisterwerk "The Body The Blood The Machine" ist entsprechend höher als bei einer Audiokassette, die Energie ihrer Anfänge und ihrer Live-Auftritte versuchten Hutch Harris (Gitarre, Gesang), Kathy Foster (Bass) und der seit 2008 zur Gruppe gehörende Westin Glass (Schlagzeug) eins zu eins auf die Silberlinge zu bannen.

Mehr als jede andere Band haben die Thermals Journalisten dazu gebracht, Schubladen zu öffnen und für die drei Musiker aus dem Nordwesten der USA eine passende Aufschrift zu finden. Der erste Begriff war Lo-Fi als Gegensatz zu Hi-Fi in Anspielung auf ihren recht dreckigen Gruppensound. Später kamen Mid-Fi und Some-Fi hinzu, bevor es mit Wortschöpfungen wie Post-Pop-Punk, Pre-Post-Punk, Post-Power-Pop und Neo-Grunge weiterging.

Wer heute Abend ins Knust geht, bekommt ordentlich was auf die Ohren, da darf man durchaus an ein Paar Stöpsel denken. Denn die Thermals können es schnell, laut und hart. Schubladen bedarf es nicht, der Spaß ist garantiert.

The Thermals heute, 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30; Karten 16,15; Infos im Internet: www.thethermals.com