Das Festival “150% Made in Hamburg“ endete erfolgreich, braucht aber Unterstützung

Hamburg. Shakespeares "Sturm" tobte über die Kinositze im Metropolis. Das expressive Tanztheater der iranischen Company Indra Dance nach "Othello" hatte Deutschlandpremiere in den Zeisehallen. Zum Finale brachte das Festival "150% Made in Hamburg" klassische Werke in postmoderner Form und betont körperlichem Ausdruck. Der künstlerische Leiter Christian Concilio hat sein einst der lokalen freien Szene vorbehaltenes Programm nun internationalen Formaten geöffnet. Denn im eigenen Saft vor sich hin zu schmoren, das war vorvorgestern.

Atefeh Tehranis "Othello"-Tanzversion kommt ohne Worte aus - zu Beginn bedingt durch eine technische Panne leider auch ohne Musik. Aber die neun vorzüglichen Darsteller ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, setzten unbeirrt und intensiv das Spiel um Leidenschaft und Eifersucht fort. Den politischen Hintergrund des Dramas spart die Inszenierung allerdings aus.

Den bringen die argentinischen Tänzerinnen Natalia Mariel Gomez und Paula Rosolen im Lichthof in ihrem Projekt über die Choreografin Renate Schottelius zu Bewusstsein. Nicht ohne Ironie zeigten sie in "Die Farce der Suche" auch die Problematik mündlicher Überlieferung einer flüchtigen Kunst.

Tanztheater beeinflusste auch Gernot Grünewald bei seinem Schauspielprojekt. Im Monsun-Theater zeigte er Büchners "Woyzeck" durch Gestik und Positionierung der Spieler im Raum choreografisch als ein "Kollektivkörperproblem".

Etwa 2000 Besucher kamen zu den 30 Veranstaltungen. Den mit 1000 Euro dotieren Publikumspreis erhielt die Kostümperformance "Und wenn sie nicht gestorben sind ..." (Regie: Cora Sachs und Natascha Clasing). Um das neue Profil des Festivals zu halten, bedürfte es jedoch nicht nur seiner, sondern der finanziell stärkeren Unterstützung für die freie Szene.