Die schwedischen Retro-Rocker Graveyard stellen heute im Headcrash ihr aktuelles Album “Hisingen Blues“ vor.

Headcrash. "Gab's alles schon mal. Ist ja nix Neues. Tausendmal gehört. Klingt das nicht wie ...?" Wer sich als Band heute den Kritikern stellt, braucht bisweilen ein dickes Fell, denn tatsächlich ist schon fast alles da gewesen: extrem schnell, extrem langsam, extrem laut, extrem leise - und jede Nuance dazwischen. In jeder Tonart und Kombination. Gab es seit Techno überhaupt eine echte Neuerung? Kaum.

Und nun kommt Graveyard. Eine schwedische Psychedelic-Blues-Stonerrock-Band, deren Mitglieder noch gar nicht geboren waren, als ihre hörbaren Vorbilder auf dem künstlerischen Zenit standen.

Klar, vieles von dem, was auf dem aktuellen Album "Hisingen Blues" zu hören ist, gab es so ähnlich schon mal. Aber noch nicht in dieser Kombination, so mitreißend und sexy. Am Namedropping führt bei dieser Band jedenfalls kein Weg vorbei, schließlich klingt sie mal wie eine fit gespritzte Led-Zeppelin-Reunion, erinnert dann an die Doors, MC 5, Black Sabbath oder die frühen Stones. Sie spielt immer mit diesem unbändigen Zug nach vorn, immer mit dieser kaum gezügelten Wildheit, die nicht nur in die Beine, sondern direkt in den Unterleib geht.

Der perfekte Soundtrack, um die alte abgeschabte Lederjacke aus dem Schrank zu kramen, eine Flasche Jack Daniels zu köpfen und aus voller Kehle Zeilen wie "People ask me what is wrong, I don't see, what's right" zu grölen. Rock 'n' Roll eben.

Übrigens: Graveyard sind keine völligen Newcomer. Bereits 2007 erschien das ebenfalls sehr hörenswerte Debütalbum der Band beim schwedischen Label Transubstans Records, doch erst jetzt, mit dem Vertrag beim schwäbischen Metal-Multi Nuclear Blast im Gepäck, ist die Zeit reif für den ganz großen Durchbuch. Ein wichtiger Schritt: die laufende Tour, die Graveyard heute ins Headcrash führt. Wenn es hier seine Albumform bestätigen kann - und YouTube-Clips deuten darauf hin, dass das Quartett auch live eine Macht ist -, steht dem Durchbruch auf breiter Front nichts mehr im Wege. Retro-Sound hin oder her.

Graveyard: heute 22.00, Headcrash (S Reeperbahn), Hamburger Berg 13, Karten zu 14,- im Vvk.; www.myspace.com/graveyardsongs