Der Besucher wird beim choreografischen Planspiel “Verkehr“ zum Akteur

Kampnagel. Glück muss man haben. "Genießen Sie die freie Fahrt!" Die Besuchergruppe mit roten Schildern bekommt grünes Licht für den "Verkehr" mit Autoscootern. Nach Anweisung der Choreografin Antje Pfundtner ordnen die Fahrer die Elektromobile zu Mustern im Raum und lassen sie für die Zuschauer im Lichtspot rotieren, um dann auf der Holzrennbahn Gas zu geben: "Rasen und vertrauen!"

In zwei Gruppen durchwandert das Publikum den in mehreren Kampnagel-Räumen inszenierten Parcours, der zwei gegensätzliche Welten anbietet. Auf dem "Rummelplatz" gibt es die Scooter, einen "Riesen-Flipper" zum maximalen Punktesammeln bei gruppenkoordiniertem Ballwerfen und den Miniauto-Spielplatz zum Chauffieren per Fernbedienung.

Einen Gang runterschalten und auftanken kann der Zuschauer dann in der stressfreien Zone des K3-Zentrums für Choreografie, das die Performance mit der Kuratorin Claudia Plöchinger und dem Dramaturgen Henning Fülle koproduzierte. Hier kreiseln Staubsauger-Roboter, bieten ein Mega-Kickertisch, Massage-Hüttchen und der Erfrischungskiosk "Büdchen" Erholung vom Verkehr. Besucher können sich im zur "Wohnung" eingerichteten Tanzstudio fast wie zu Hause fühlen. Aber statt unbewusst den eigenen Heimregeln zu folgen, gibt Pfundtner ihnen die Wege vor. Ohne es zu wissen, werden sie zu Performern eines "Alltagstanzes" für hinter Spiegeln unsichtbares Publikum.

Das choreografierte Planspiel lässt unsere Lebensbewegung auf eingefahrenen Bahnen bewusst werden. Sei es durch eigene oder durch soziale Vorgaben. Allerdings funktionierte die Logistik der Gruppenführung noch nicht reibungslos. Doch die Besucher kamen schon jetzt ganz schön auf Trab bei diesem spielerischen Theater.

Verkehr: 15., 16.4., 19.30, Kampnagel, Karten zu 12,-, erm. 8,- T. 27 09 49 49; www.kampnagel.de