Hamburg. Gediegener geht's nimmer. Brahms, Bruch, Beethoven. Wer heute noch so ein Programm macht, der muss schon etwas wirklich Neues zu sagen haben wie etwa die Deutsche Kammerphilharmonie mit ihrem revolutionsdurchwehten Beethovenzyklus.

Revolution war indes so ziemlich das Letzte, das dem Hörer beim Konzert des Orchestre National de Belgique in den Kopf kam. Chefdirigent Walter Weller, ein alter Hase, steuerte seine Musici mit wenigen Bewegungen durch Brahms' "Akademische Festouvertüre". Er bekam, was er wollte, alles da, alles solide; die paar Intonationstrübungen oder verwackelten Auftakte waren zu verschmerzen.

Bedauerlich war schon eher, was Weller offenbar nicht wollte: Pianissimostellen etwa oder raffinierte Tonbehandlung. Erst in Beethovens Siebter am Schluss wagte er mal ein paar fesselnde Übergänge. Und Daniel Hope als Solist in Max Bruchs allfälligem Violinkonzert g-Moll bewältigte zwar die vielen spieltechnischen Gemeinheiten des Stücks, ließ aber die letzte Souveränität vermissen. Das Vibrato blieb mal aus und überschlug sich mal. Phrasierungen und Betonungen stimmten nicht. Und sein Ton klang so fest, als wollte er sich an der Saite festhalten. Neu war leider gar nichts an diesem Abend.