Die Komödie “Der Name der Leute“ ist leicht und doch kein Leichtgewicht. Selten sah man das Thema Identität so unverkrampft auf der Leinwand.

Auf der Skala der merkwürdigsten Leinwandpaare rangiert dieses ganz oben. Die Studentin Bahia Benmahmoud (Sara Forestier) schläft mit vermeintlich rechts gesinnten Männern, um sie auf links zu drehen. Dem kontrollwütigen Ornithologen Arthur Martin (Jacques Gamblin) liegt die Seuchenbekämpfung am Herzen. Sie ist jung, er ein Mann in mittleren Jahren, sie ist freizügig an der Grenze zur Schamlosigkeit, er verklemmt.

Und doch fusioniert das Duo aufs Herrlichste in Michel Leclercs Erfolgskomödie "Der Name der Leute", den in Frankreich schon mehr als acht Millionen Zuschauer gesehen haben. Bahia nutzt für ihre Polit-Aktionen, dass man ihr die Tochter einer französischen Hippie-Mutter und eines traumatisierten Algerienkämpfers nicht ansieht.

Umgekehrt hält sie Arthur in all seiner Steifheit fälschlich für einen Faschisten, obwohl er Anhänger der Sozialisten ist. Seine jüdische Mutter verbirgt er hinter seinem Allerweltsnamen. Natürlich erkennen sich hier die Neurosen. Das ungleiche Paar verliebt sich aufs Heftigste ineinander. Und steht fortan vor der Mammutaufgabe, seine Lebensentwürfe zwischen Idealismus und Risikolosigkeit überein zubekommen. Und mit den Tabus und dem düsteren Schweigen beider Familien umzugehen. Selten sah man das Thema Identität so unverkrampft auf der Leinwand verhandelt. Leclerc und seine hervorragenden Darsteller holen das diskursbesetzte Thema zurück in den Alltag. Sie feiern die Vielfalt des Lebens. Zugunsten des Rechts auf ein selbstbestimmtes Dasein.

Bewertung: empfehlenswert

Der Name der Leute F 2010, 104 Min., ab 12 J., R: Michel Leclerc, D: Sara Forestier, Jacques Gamblin, Carole Franck, Zinedine Soualem u. a., täglich im Abaton, Koralle-Kino, Passage, Zeise; www.dernamederleute.x-verleih.de