Das amerikanische Moon Duo zeigt sich auf “Mazes“ als Meister des Schreddersounds. Sie sind nur zu zweit, aber machen live Krach wie zehn.

Sie sind nur zu zweit, aber live machen sie Krach wie zehn. Der Gitarrist Ripley Johnson und die Keyboarderin Sanae Yamada gründeten vor zwei Jahren in San Francisco das Moon Duo; nach zwei EPs haben sie jetzt auf dem Berliner Label Souterrain Transmissions ihr erstes Album herausgebracht. Sie bezeichnen "Mazes" als ihr "Berlin-Album", weil es in der Hauptstadt gemischt und zum Teil aufgenommen wurde. "Doch es hat genauso viel mit der Mythologie der Straße zu tun", sagt Ripley Johnson. Wenn das Pärchen in den USA auf Tour ist, legt es die riesigen Entfernungen im Auto zurück. Die sich ständig wiederholenden minimalistischen Rhythmen, die Sanae Yamada auf Orgel und E-Piano spielt, nehmen die Gleichförmigkeit dieser Fahrten auf kilometerlangen, schnurgeraden Highways wieder auf. Dass dem Moon Duo ein Schlagzeuger fehlt, ist kaum auszumachen, weil auch der bekennende Stones-Fan Ripley Johnson seine Gitarre überwiegend als Rhythmusinstrument einsetzt.

Die beiden Musiker aus Kalifornien stapeln auf den acht Kompositionen Klangschichten übereinander, auf deren Spitze dann ein verzerrtes Gitarrensolo oder kurzes Keyboard-Riff gelegt wird. Die bewusst geschredderten Klänge und die Wiederholungen erinnern an Alan Vegas Band Suicide, aber auch an Velvet Underground mit Mo Tuckers simplen Schlagzeugbeats. "Nur zu zweit zu sein limitiert uns. Aber es ist auch eine große Herausforderung", sagt Ripley Johnson. Was Energie und Lautstärke angeht, ist von Beschränkungen nichts zu spüren: Das Moon Duo brettert wie ein Zwölfzylinder durch die amerikanische Landschaft, Tempolimits werden grundsätzlich außer Acht gelassen.

Moon Duo: "Mazes" (Souterrain Transmissions)