Hamburg. Das Cover seines Albums "Good Things" zeigt Aloe Blacc im cremefarbenen Anzug mit roter Fliege. Für sein ausverkauftes Konzert im Docks hat Egbert Nathaniel Dawkins III, so sein bürgerlicher Name, sich nicht ganz so schick gemacht. Blacc ist die Neuentdeckung des Soulsängers alter Schule. Er beruft sich auf Vorbilder wie Stevie Wonder, Marvin Gaye und Al Green, seine Stimme klingt nach Bill Withers, aber in seiner Musik finden sich auch Elemente des modernen HipHop und karibische Rhythmen, denn der Kalifornier ist ein Sohn von Einwanderern aus Panama.

Mit "My Brother", einer erstklassigen Retro-Soul-Nummer, beginnt er den Abend und lässt anschließend weitere Songs wie "Miss Fortune" und "You Make Me Smile" aus der hervorragenden "Good Things"-CD folgen. Das Publikum geht bei den Nummern mit, denn Blaccs exquisite Band hat diesen elastischen Groove, der den Soul in den 60er-Jahren so populär machte. Die meisten sind wegen seines Megahits "I Need A Dollar" auf den 32 Jahre alten Sänger aufmerksam geworden, und Blacc weiß, was er seinen Fans schuldig ist. Also gibt es den Ohrwurm in einer Version von mehr als zehn Minuten Länge mit Mitmach-Aufforderungen und einem Conga-Solo. Das Publikum ist aus dem Häuschen, Mittanzen ist angesichts der Fülle kaum möglich. Aber die Geschmeidigkeit des ehemaligen Finanzberaters auf der Bühne hätte sowieso niemand erreicht.