Gerade ist sie mir begegnet, die Platte meines Lebens. Nach vielen Jahren des Festhaltens an Jan Garbareks "Officium" ist nun eine neue, heiße und melancholische Liebe entbrannt. Eine Liebe zu einer Stimme, in die die dramenverliebten Götter des Olymps all die Schrammen, Beulen, Glücksmomente und stille Verzweiflung eintätowiert haben, die zu unserem Leben gehören.

Marcus Mumford heißt der Träger dieses Gottesgeschenks. Ein Mittzwanziger, der mit seiner Band inzwischen als Superheld der britischen Indie-Szene gefeiert wird. Eine Stimme, die Herz und Seele massiert, ein sich verzehrender, brechender und trotzdem immer wieder am Leben aufrichtender Gesang.

Wer's nicht glaubt, der sollte einfach mal in die Songs "After The Storm" oder "The Cave" hineinhören. Und darüber staunen, was mit ihm passiert. Diese Stimme zu beschreiben wäre, als würde man versuchen, die griechischen Dramen und shakespeareschen Liebessonette in einer SMS zusammenzufassen. Folk, Bluegrass und Country sehen die Kritiker als Paten.

"Sigh no More", so der Titel des Debütalbums, ist übrigens eine Anlehnung an Shakespeares "Viel Lärm um nichts". Dieser "Lärm" ist Salz, Olivenöl und Rotwein des Lebens.