Helen Mirren und Joe Pesci brillieren im Drama “Love Ranch“

"Liebe verkaufen macht reich - aber lass die Gefühle raus." Diesen Satz ihrer Mutter hat sich Grace (Helen Mirren) gut gemerkt, und so lässt sie die Gefühle tatsächlich außen vor. Als Chefin eines Bordells in der Bergwüste Nevadas ebenso wie als Frau des Kleinganoven Charlie (Joe Pesci), der für die Drecksarbeit zuständig ist. Heißt: Er schmiert die Behörden und erstickt Proteste entrüsteter Christen im Keim. Dass Charlie sie mit einer Hure nach der anderen betrügt, nimmt Grace hin, schließlich begreift sie die Ehe vor allem als Geschäftspartnerschaft.

Doch dann zieht eines Tages der argentinische Boxer Armando Bruza (Sergio Peris-Mencheta) in den angegliederten Trailerpark, weil Charlie sich endlich den Traum eines von ihm organisierten Weltmeisterschaftskampfs im Schwergewicht erfüllen will. Zunächst zum Unwillen von Grace, die den "Bullen" kaum eines Blickes würdigt, doch nicht lange und es kommt ins Spiel, was ja eigentlich keinesfalls ins Spiel kommen sollte: Gefühle.

Eine nur mäßig aufregende Geschichte, dazu ein Drehbuch mit Lücken, die auch der abschließende Off-Kommentar nicht schließen kann, und doch lohnt die DVD-Premiere "Love Ranch" von Taylor Hackford ("Ray") mehr als einen Blick. Wer nämlich Joe Pesci und Helen Mirren erlebt, weiß, was großes Schauspielkino bedeutet.

Da macht jede Geste Sinn, ist jeder Blick unverzichtbar. Allein die Szene, in der Mirren dem Werben des Gauchos schließlich nachgibt: eine Authentizitäts-Lehrstunde u. a. für Gina Gershon und Bai Ling, die hier in Nebenrollen vor allem ihre spärliche Garderobe spazieren tragen. In den USA war dieses Drama dennoch ein Flop und spielte gerade mal 135 000 Dollar ein, in Deutschland gab's gar keinen Kinostart. Eine harte Strafe für einen Film, der trotz unbestreitbarer Schwächen mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

Love Ranch 113 Minuten, ab 16 Jahren