Hamburg. Nun mal halblang, Skandalerwartung! Peter Doherty ist auch Geschäftsmann und hat seine Exzess-Lust längst in die Klatschpresse und damit ins "Private" verlagert. Bei seinem Konzert gestern im ausverkauften Uebel & Gefährlich gab es nichts dergleichen: kein Von-der-Bühne-Fallen, kein In-die-Boxen-Brechen. Stattdessen eine souveräne Hit-Schau, höchstens leicht betrunken, aus seinem Werk mit allen Projekten: Libertines, Babyshambles und solo. Er eröffnet sein umjubeltes, hymnenträchtiges Konzert mit dem Babyshambles-Kracher "Killamangiro", gleich darauf folgt "Arcady", einer der besten Songs seines Solo-Debüts von 2009. Doherty trägt Schwarz, ist bei Songs wie "What Katie Did" umrahmt von zwei elegant-bunten Ballerinas, während die Menge weniger elegant drückt. Und Doherty singt, während er als einziger Musiker mit schief klingender Gitarre auf der Bühne steht: "Can't you see, I am empty and lost alone" (müde, leer und alleingelassen).

Er fragt: "Wer von euch war in der Wilden Maus auf dem Dom?" Jubel. Fan-Liebesbriefe auf der Bühne vorlesen. Jubel. Er ist nicht allein. Das Publikum singt alle Stücke mit, "Don't Look Back Into The Sun", "The Man Who Would Be King", "For Lovers", "Music When The Lights Go Out", das ganze Programm. Skandalös skandallos. (ditt)