Der Kolumbianer Juan Gabriel Vásquez liest heute auf den Vattenfall-Lesetagen im Instituto Cervantes im Chilehaus

Instituto Cervantes. Juan Gabriel Vásquez' erster, preisgekrönter und auf Deutsch im vergangenen Jahr erschienener Roman hieß "Die Informanten" und handelte von einem vertrackten Vater-Sohn-Konflikt. Der 1973 in Bogotá geborene Schriftsteller Vásquez, der unter anderem Victor Hugo ins Spanische übersetzte, beschäftigt sich in seinen Büchern stets mit seiner kolumbianischen Heimat und insbesondere mit der Geburtsstadt Bogotá. Für den Roman "Der Lärm der herabfallenden Dinge" erhielt er gerade eine der wichtigsten spanischsprachigen Literaturauszeichnungen: den Alfaguara-Literaturpreis. Der ist immerhin mit 125 000 Euro dotiert. Davon kann man eine Zeit leben und schreiben.

Vásquez hat aber auch ohne finanzielle Unterstützung regelmäßig Romane veröffentlichen können. Auf Deutsch erschien gerade der 2007 im Original veröffentlichte Roman "Die geheime Geschichte Costaguanas". Aus ihm liest der Kolumbianer heute Abend bei den Vattenfall-Lesetagen. Eine zentrale Rolle in Vásquez' neuem Roman spielt der Panamakanal.

Der Bau des weltpolitisch bedeutsamen Verkehrsweges bildet die Kulisse für die Geschichte des seefahrenden Romanciers Joseph Conrad. Der Autor von "Herz der Finsternis" lässt Vásquez übrigens nicht los: 2004 schrieb er eine Biografie über den englischen Schriftsteller polnischer Herkunft. Die literarische Figur Joseph Conrad muss sich in "Die geheime Geschichte Costaguanas" eines hartnäckigen Gegners erwehren: Der vom Leben gebeutelte José Altamirano setzt alles daran, den weltberühmten Schriftsteller zu überbieten.

Vásquez hat einen richtig schönen Abenteuerroman geschrieben, kurzweilig und doch tiefgründig. Der Leser imaginiert sich in eine fremde Welt, die doch merkwürdig vertraut ist, weil es um Menschliches, allzu Menschliches geht. Den Ehrgeiz, den Neid, die Missgunst.

Juan Gabriel Vásquez heute, 19.00, Instituto Cervantes, Chilehaus, Eingang B (U Messberg), Fischertwiete, Eintritt 7,-