100 Folgen “Die Pfefferkörner“ - und die ARD-Serie rund um die Kinderdetektive erfindet sich immer wieder neu

Hamburg. Der Name lässt sich von "Pfeffersäcke" ableiten: "Die Pfefferkörner" nennen sich die Kinderdetektive, die in der Hamburger Speicherstadt Gauner und Ganoven jagen. Und das seit mehr als zehn Jahren - an diesem Sonnabendmorgen sind die jungen Spürnasen in der 100. Folge zu sehen.

Dabei gelten im Kinderfernsehen dieselben Bedingungen wie im restlichen TV-Programm, und das sogar in verschärfter Form, schließlich muss die Zielgruppe alle paar Jahre neu erobert werden. Auch Klassiker müssen sich immer wieder neu erfinden. Bei lange laufenden Serien haben die Redaktionen zudem das Problem, die Besetzung regelmäßig auswechseln zu müssen.

Wie man aus dieser Not eine Tugend machen kann, zeigt eben "Die Pfefferkörner". Die Hauptfiguren wirken jeweils nur zwei Staffeln à 13 Folgen lang mit; in der ersten sind sie 12, in der zweiten 13 Jahre alt. 1999 zum Auftakt hatte einer der Hobbydetektive türkische Eltern, es folgten Jungs mit asiatischem und polnischem Hintergrund. Themba (Coco Nima) aus den aktuellen Folgen ist Afro-Deutscher: Sein Vater stammt aus Ghana.

Natürlich hat sich in all den Jahren auch die kriminalistische Ausstattung komplett gewandelt. Als die "Pfefferkörner" ihre ersten Fälle lösten, hatten Kinder in der Regel keine mobilen Telefone, von eigenen Laptops ganz zu schweigen. Auf die Geschichten hat das enormen Einfluss. Zwar werden die Verbrecher auch heute noch mit dem Fahrrad verfolgt, aber mindestens ebenso großen Stellenwert hat die Arbeit am Computer, weil Themba ein kleines IT-Genie ist und sich problemlos in geschützte Bereiche hacken kann.

Das Internet spielt heute ohnehin eine ganz besondere Rolle. Es hilft bei der Recherche, bringt die Fälle mitunter aber überhaupt erst ins Rollen, weil sich beispielsweise böse Jungs in Chat-Foren an Mädchen ranmachen, um ihnen mit erfundenen Geschichten über hungernde Kinder in Afrika oder kranke Haustiere Geld aus der Tasche zu locken. Cyber-Mobbing ist natürlich ebenfalls ein Thema. Und weil die Zielgruppe dank Serien wie "CSI" kriminaltechnisch auf dem neuesten Stand ist, können die Pfefferkörner heute zur Not auch mal einen DNA-Test machen.

Trotz aller Modernisierungsmaßnahmen sind damals wie heute die Motive des Quintetts Motor der Geschichten: Gerechtigkeitsliebe, Freundschaft und natürlich die erste Liebe, die immer wieder auch zum Zwist zwischen den Hamburger Hobbydetektiven führt.

Ist eine Staffel beendet, trennt man sich immer unter Tränen. Für einige Kinder geht das Abenteuer Fernsehen auch nach der Serie weiter. Produziert werden die "Pfefferkörner" von Studio Hamburg. Die NDR-Tochter stellt auch Serien wie "Notruf Hafenkante" oder "Großstadtrevier" her und greift gern auf die jungen Darsteller zurück. Vijessna Ferkic und Julian Paeth aus den beiden ersten Staffeln sind mittlerweile 23 Jahre und gefragte Schauspieler, schauen aber immer wieder gern für Gastauftritte bei ihren Nachfolgern vorbei.

Nach Angaben von NDR-Redakteur Ole Kampovski sind die "Pfefferkörner" im Ersten mit durchschnittlich 8,2 Prozent beim Gesamtpublikum die meistgesehene Realserie für Kinder. Im KiKa kommen die Abenteuer bei den Drei- bis 13-Jährigen auf 25 Prozent. Der NDR ist zwar federführend, aber finanziert wird die Serie als Gemeinschaftsprogramm aller ARD-Sender. Nach der jetzt zu Ende gehenden achten Staffel ist erst einmal Produktionspause, eine neunte Staffel wird derzeit entwickelt, doch ob die Spürnasen aus der Speicherstadt auch künftig Ganoven jagen, das entscheidet sich im Sommer.

Die Pfefferkörner Sa 9.4., ARD 8.40 Uhr