Das Kölner Trio MIT gibt heute in der Prinzenbar die intelligente und doch tanzbare Antwort auf den Trend zum Bumsbudentechnopunk

Prinzenbar. Deutschland ist eine Hochburg für elektronische Musik, seit jeher. Kraftwerk, Techno und jetzt MIT. Dem jungen Kölner Trio gelingt es, den einst von Kraftwerk erfundenen Sound zwischen vorsichtiger Elektronik und Krautrock aufzugreifen, sich anzueignen und ins Jetzt zu transzendieren. Bereits mit ihrem Debütalbum "Coda" tourte die Band um die Welt, war in China und Indien und immer wieder in London.

Für die Entstehung des Zweitwerks "Nanonotes" umgab sich das Trio mit einem interessanten Beistand: Produziert wurde das Album von Simian Mobile Discos Jas Shaw, beraten wurde MIT von Emil Schult, Technopionier bei Kraftwerk, der die Qualität der jungen Band erkennt. Auch die Kritiken sind sich in dieser Hinsicht einig, doch bekannt ist MIT nicht in Deutschland. Dafür ist die Musik zu sperrig und auch zu modern.

Die Songs von MIT erzählen von Urbanität, Architektur und Landschaft

Ganz bedacht tropfen die Beats aus der Box, der Synthie erschafft eine warme Soundfläche, darüber liegt eine kryptische Songlyrik, die von der Stadt erzählt, von Urbanität und Architektur, von Weiten und Landschaft. Die Stimme wird durch das Effektgerät gejagt, als sei sie ein Instrument wie jedes andere auch. Das irritiert, bleibt aber dennoch hängen.

Stücke wie die Single "Pudong" mit ihrer programmatischen Zeile "Hightech verpflichtet" sind zwar toll tanzbare Klubhits, Lieder die elektronisch peitschen, dennoch haben Tamer Özgönenc, Edi Winami und Felix Römer wenig mit dem in den letzten Jahren aufgekommenen Bumsbudentechnopunk zu tun. MIT zeichnet sich hingegen durch intellektuelle Souveränität aus: In Interviews sprechen die drei Musiker, 23 Jahre alt, ganz selbstverständlich von Klangkonzepten, von räumlichen Strukturen in der Musik, von vertonten Landschaften und der Notation zeitgenössischer elektronischer Musik.

Die Verkopftheit und krasse Ästhetisierung entlädt sich spätestens auf der Bühne. Da entsteht eine elektrische Dringlichkeit, die die Menge durch das Licht des Stroboskops treibt.

MIT Fr 8.4., 20.00, Prinzenbar (U St. Pauli), Kastanienallee 20, Eintritt 10,-; www.mitmitmit.net