In der neuen Lichthof-Produktion “What's This Business With Africa“ thematisiert Maryn Stucken nicht nur Probleme der aktuellen Integrationsdebatte.

"Rassismus ist wie ein Cadillac", sagte Malcolm X. "Jedes Jahr ein neues Modell." In der neuen Lichthof-Produktion "What's This Business With Africa" thematisiert Maryn Stucken nicht nur Probleme der aktuellen Integrationsdebatte, sondern auch schwarz-weiße Handels-, Kunst- und Liebesbeziehungen. Basis für die Biofiktion, wie Autor Oliver Gorf seine Text-Montage nennt, sind die Erfahrungen der Regisseurin und Performer.

Stucken wuchs in Südafrika auf und ist vor der Rassentrennung nach Deutschland geflohen. Bei einer Rückkehr nach Johannesburg Mitte der 80er-Jahre herrscht Krieg. Die Tochter aus reichem Haus verliebt sich in einen Regisseur, der schwarz ist. Im Stück verkörpert Io (Charlotte Pfeiffer) ihr Alter Ego. Die Zeus-Geliebte verlässt - in der griechischen Mythologie - das Land, eine gejagte Heimatlose zwischen Europa, Asien und Afrika.

Dem Autor wie der Regisseurin geht es eher um die allgemeine Problematik von Identität, eines Lebens zwischen zwei Welten und den Umgang mit dem Fremdem. "Schwarz-Weiß ist für uns eher eine Metapher", sagt Oliver Gorf. "Es könnte sich ebenso gut um Integrationsprobleme zwischen Christen und Moslems handeln oder zwischen Heteros und Schwulen." Er hat Notizen und Tagebücher von Maryn Stucken benutzt, aber auch Material oder Motive aus Gesprächen mit den Performern.

Gilbert-André Ehoulan kommt aus der Elfenbeinküste und lebt seit 30 Jahren in Hamburg, der bekannte Bluesgitarrist Abi Wallenstein, zuständig für die musikalische Begleitung des Abends, hat Israel verlassen.

Vinnocent ist dagegen eine erfundene Figur. In ihr verdichten sich Züge vom Entdecker und Kolonialisten, vom Geschäftsmann und Touristen, auch vom Kunst-Missionar Christoph Schlingensief. "Vinnocent verkörpert etwas von den Menschen, die romantische oder weniger romantische Projektionen auf Afrika verfechten", sagt Oliver Gorf. Sein Stück sei aber keine Dokumentation. Es ist verallgemeinernde Biofiktion, die im Unklaren belässt, was wirklich und was erfunden ist.

What's This Business With Africa Uraufführung Fr 8.4., 20.15, Lichthof-Theater (S Bahrenfeld), Mendelssohnstraße 15, Karten zu 15,-, erm.10,-, T. 85 50 08 40; www.lichthof-hamburg.de