Deutsch-Rocker Klaus Lage startete in der Fabrik eine Zeitreise zurück in die 80er

Hamburg. Irgendwann, als er wieder eine Ballade anstimmt, lässt er sich einen Schemel reichen. "Ich bin ja auch schon alt", sagt Klaus Lage, lacht, schaut wenig später ins Publikum und feixt: "Ihr seid ja auch schon im letzten Drittel angekommen."

Ja, man ist an diesem Abend in der Fabrik unter sich. Hier der Klaus, einst Star der Deutsch-Rockszene, ergraut, mächtiger Bauch - und inzwischen 60. Dort seine rund 400 treuen Fans, die in den 80ern bei Abi-Feten Gassenhauer wie "1000 und 1 Nacht" oder "Monopoly" grölten. Mindestens 15 neue Alben hat er seitdem gemacht, neue Fans sind indes nicht dazugekommen.

Macht aber nichts. Im Gegenteil, so ist man unter sich bei einem wunderbaren Klassentreffen mit dem netten Klaus. Noch immer bietet er, den sie einst den deutschen Joe Cocker nannten, kernigen, erdigen Rock. Und doch ist dieser Abend mehr als eine nostalgische Zeitreise in ein Land, in dem die Mauer noch stand. Denn Lage bietet eben nicht ein "Best of", sondern spielt alle Songs seines neuen Albums - gern angekündigt als "Welturaufführung". Schließlich war in Hamburg Tourstart.

Am Ende ist der Klaus richtig stolz. Auf sich. Und auf seine Fans, die auch sein neues Liedgut feiern. Weiter singt er über die Verlierer des Lebens, wie die Verkäuferin, die ihren Job verliert. Vielleicht ist dies Lages größte Stärke. Der Mann, aufgewachsen in Soltau, ist so wunderbar authentisch. In Würde gealtert, ohne alberne Image-Korrekturen, die ihm niemand abnehmen würde. Und ohne Bitterkeit, dass es für die großen Hallen inzwischen nicht mehr reicht. Einer, der sich einfach aufs nächste Klassentreffen freut.