Hamburgs Literaturreferent Wolfgang Schömel ist nicht nur ein Mann der Literatur, sondern einer der Kunst allgemein. Weswegen viele seinen neuen Roman, "Die große Verschwendung", als Abrechnung mit der Kulturpolitik lesen. Schömel schützt die Freiheit der Kunst. "Man kann mein Buch auf verschiedene Weisen lesen", sagt er denn auch. Man muss es nicht auf seinen politischen Gehalt hin lesen, heißt das - man kann aber. Aber selbst wenn man die Hauptfigur Georg Glabrecht als verzweifelten Pragmatiker sieht, der genau weiß, dass sein Weg zur Wahrheit falsch ist, der nach Erlösung sucht in der Liebe: Sein Handeln als Senator steht für ein Verständnis von Kulturpolitik, das viele in der letzten Zeit in Hamburg kritisiert haben. "Ungefähr seit 20 Jahren müssen sich Kunst und Kultur rechtfertigen: Was kommt an Geld rein? Wie viel Wirtschaftskraft wird erzeugt? Das ist der Urfehler", sagt Schömel. Bald werde es keine Intellektuellen mehr in den Kulturbehörden geben, "sondern nur noch PR-Leute mit ihrem Marketinggewäsch".

Wolfgang Schömel liest im Rahmen der Vattenfall-Lesetage am Mittwoch, dem 13. April, auf dem Elbdeck (Kehrwieder 9a). Abendblatt-Literaturredakteurin Armgard Seegers moderiert, Beginn ist um 19 Uhr, Tickets kosten 7 Euro.