Auf ihrer Welttournee machen die fantastischen Belle and Sebastian in der Großen Freiheit halt

Hamburg. Hatte man etwa tatsächlich an Belle and Sebastian gezweifelt? Daran, dass die vielköpfige Band aus Glasgow die tollste Band der Welt ist, wenn nicht gar Großbritanniens? Dort hält man ja viel auf seine Musikgruppen. Die mannigfachen Popexporte geben den Briten recht. Belle and Sebastian haben es zuletzt bis nach Japan und Australien geschafft, dort gab das Kollektiv um den "skinny man" Stuart Murdoch mehrere umjubelte Konzerte.

Das war in der Großen Freiheit nicht anders. Lange hat ein Konzert nicht mehr so viel Spaß gemacht: perfekte Dramaturgie, launige und charmante Ansagen, Sing-along-Spiele, Tänzer aus dem Publikum auf der Bühne, Geburtstagsständchen für den Tourtechniker, dazu und als Hauptsache eine überraschende Songauswahl, die beinah alle Schaffensperioden der Schotten zu ihrem Recht kommen ließ, Älteres und Neues gleichberechtigt nebeneinander stehen ließ. Überraschend sind Konzerte Belle and Sebastians übrigens immer, weil die Band jeden Abend ihre Setlist ändert: Nachzulesen ist dies (wie alles, möchte man fast sagen) online, wo in einschlägigen Foren Fans ihre Konzertberichte hinterlegen oder die Songreihenfolge festhalten.

Was in Hamburg in fast ausverkauftem Haus geboten wurde: Die fluffigen und eleganten Stücke der letzten beiden Alben, zum Beispiel "Sukie In The Graveyard" und "I Didn't See It Coming".

Die alten, süß schmeckenden Favoriten, etwa "Judy And The Dream Of Horses" und "Fox In The Snow". Die Gassenhauer und internationalen Superhits: "Sleep The Clock Around" und "You're Just A Baby Baby Girl". Und wunderbare B-Seiten wie "A Century of Fakers" - die 100 Minuten in der Freiheit waren prall gefüllt. Aber Belle-and-Sebastian-Fangirls-und-Fanboys wissen, dass die, Pardon, Wundertüte ihrer Lieblingsband zu prall gefüllt ist, um all die schönen Songs zu spielen, die das Werk umfasst. An dieser Stelle sei aufgezählt, was alles nicht gespielt wurde: das unverzichtbare "Dirty Dream No. 2" oder "The State I Am In", "Expectations", "She's Losing It", "Like Dylan In The Movies", "The Model", "Jonathan David". Nächstes Mal.