Virtuose Klänge vom Ensemble I Musici di Roma und der Trompeterin Alison Balsom

Hamburg. "Die Musik erquickt den Körper durch die Seele", so stand es auf dem Cembalo, das das Barockensemble I Musici di Roma bei ihrem Gastspiel am Dienstag dabeihatte. Diesem Wahlspruch gemäß boten die Römer und ihre englische Trompetensolistin Alison Balsom in der Laeiszhalle ein barockes Wellnessprogramm mit diversen Concerti von Vivaldi, Albinoni, Händel und Telemann.

Die Musici sind eine Klasse für sich. Mehr Amati-, Cappa-, Guarnieri- oder Storioni-Meisterinstrumente kriegt man an einem Abend selten zu hören. Und die Spieler waren ihrer Schätze uneingeschränkt würdig. So konnte man es verschmerzen, dass die Römer die Mode der historischen Aufführungspraxis souverän ignorierten.

Ihr Klangbild war voller und weicher als bei Originalklang-Ensembles, und ihr zweiter Cellist pflegte mit geradezu romantischer Inbrunst sein Vibrato - doch zügig und transparent klang die Art des Ensembles, Musik zu machen, gleichwohl. Die Musici blieben ihrem Stil treu, egal ob ihnen nun Barockes oder - bei den Zugaben - Rossini und eine Volksliedbearbeitung unter die Bögen kam.

Alison Balsom, 32, fügte sich in dieses Hochglanz-Bild bestens ein. Die Virtuosität, mit der die Balsom Figurationen bewältigte, die eigentlich für Violine gedacht waren, der lange Atem ihrer Phrasierung, die Feinheit der Tongebung und der perfekte Sitz ihres Abendkleides ergaben in der Summe das Bild einer (beinahe) makellosen Trompeten-Diva.

Wären da nicht das Lächeln sowie ab und an ein kecker Hüftschwung im Rhythmus der Musik gewesen, man hätte sie für die Anne-Sophie Mutter der Trompete halten können.