Die Produzentenband Peter Björn and John könnte einen weiteren Indie-Sommerhit landen

Molotow. Nachdem vor ein paar Sommern nahezu jeder Musikhörer hierzulande, in Schweden und in Großbritannien die Melodie zu "Young Folks" mitpfiff und Peter Björn and John einen riesigen Hit landeten, machten die drei Schweden etwas, was der Karriere und dem Erfolg alles andere als förderlich war: Sie brachten mit "Seaside Rock" ein extrem sperriges Album heraus, das viele Fans irritierte.

Statt mit ihrem eingängigen Pop weiterzumachen, nahmen sie eine Platte auf, auf dem ein Fischer auch mal minutenlang Anekdoten aus seinem Leben erzählen durfte. Aber diese Hommage für die Bewohner ihrer nordschwedischen Heimat zeigte auch, wie viel Humor und Selbstbewusstsein Peter Morén, Björn Yttling und John Eriksson besitzen.

Yttling gilt als einer der besten und erfolgreichsten Produzenten Schwedens. Er hat unter anderem für die Shout Out Louds, die Caesars, die Hives und Moneybrother gearbeitet. Zuletzt hat er Lykke Li bei ihrem zweiten Album "Wounded Rhymes" entscheidend geholfen. Für sein gerade erschienenes Album "Gimme Some" hat das inzwischen in Stockholm lebende Trio seinerseits einen Produzenten angeheuert. "Wir brauchten jemanden, der uns dazu bringt, anders als sonst zu spielen, und jemanden, der uns daran erinnert, regelmäßig ein Festplatten-Back-up zu machen", kommentiert John Eriksson die Wahl von Per Sunding.

Live werden die Songs härter klingen als auf dem Album "Gimme Some"

Nach dem etwas experimentelleren Vorgänger "Living Thing" (2009) ist "Gimme Some" wieder poppiger ausgefallen und knüpft an das Erfolgsalbum "Writer's Block" mit seinen Ohrwürmern und dem Hit "Young Folks" an. "Wir wollten ursprünglich ein Punkrock-Album machen, aber es ist doch eher Poprock geworden", sagt Eriksson, der Schlagzeuger des seit 1998 bestehenden Trios. Doch er kündigt an, dass die neuen Songs im Konzert deutlich härter klingen als auf dem Album.

Die neuen Songs sind überwiegend eingängig und werden von schnellen Beats vorangetrieben. Peter Björn and John erinnern mit ihren klar strukturierten, geraden Stücken wie "Black Book" und "Breaker Breaker" manchmal an Sixties-Bands. Eine Nummer wie das fröhliche "Dig A Little Deeper" hat das Zeug, ebenfalls zum Sommerhit zu werden. Mitzupfeifen gestaltet sich schwieriger als bei "Young Folks", aber der Refrain ist eingängig. Er geht so: "Dig a little deeper, oho, dig a little deeper, oho".

Peter Björn and John: heute 21.00, Molotow (U St. Pauli); Spielbudenplatz 5, Eintritt 16.30; Internet: www.peterbjornandjohn.com