Hamburg. Wären neben Schmerzensschreien und Todesröchlern noch blutige Tränen aus dem Akkordeon der Elsbeth Moser gequollen, keinen Besucher des fünften Resonanzen-Konzerts am Sonntag in der Kulturkirche Altona hätte das wirklich gewundert.

Denn Sofia Gubaidulinas "Sieben Worte" sind eine radikale und realistische Meditation über die Schmerzen des gekreuzigten Jesus. Und die Bajan-Virtuosin Moser, der Cellist Jean-Guihen Queyras und das Ensemble Resonanz zelebrierten diese Passionsmusik mit so überwältigender Intensität und so vollkommenem musikalischen Einverständnis, dass das Hörerlebnis fast zur physischen Grenzerfahrung wurde.

So muss man den Resonanzlern dankbar sein, dass sie Gubaidulinas "Sieben Worte" mit vier von John Dowlands "Seaven Teares" umrahmten: Nichts außer der strengen Gefasstheit, mit der in dieser Musik Leid dargestellt wird, hätte die Schrammen am Gemüt heilen und einen in die Wirklichkeit zurückholen können. Das Publikum bedankte sich mit tiefem Schweigen vor stürmischem Applaus.