Die Inszenierung von “Medea“ im Opernloft enttäuscht

Hamburg. Kleines Theater, große Oper - so tritt das Opernloft in der Fuhlentwiete immer wieder an, um Einsteigern neue Perspektiven auf Werke der Opernliteratur zu geben. Über dieses Ziel ist man diesmal mit "Medea", einer Kurz-Oper frei nach Luigi Cherubini, leider weit hinausgeschossen.

Inken Rahardt hat die Geschichte um die Mutter inszeniert, die rasend vor Eifersucht und Enttäuschung ihre kleinen Kinder tötet, damit sie nicht mit dem untreuen Ehemann zu dessen neuer Geliebten Kreusa wandern. Sie macht daraus ein sehr heutiges Trennungsdrama. Allerdings eines, das eher im Vorabendprogramm der Privatsender zu Hause ist. Reduziert auf zwei Singstimmen, eine Schauspielerin und einen meist stummen Tänzer wird das Gezerre um die beiden Kinder samt des existenziellen Konflikts der Mutter recht platt abgehandelt. In der ganzen Aufführung aber berührt das emotionale Leiden der Medea nicht wirklich. Den Musikfreund wird das penetrante Vorbeischrammen an der richtigen Intonation von Violinen und Saxofon stören. Die Sängerinnen - Osnat Kaydar als Medea und Feline Knabe als Kreusa mit ihrem wundervoll dunklen Mezzosopran - geben der Aufführung das tragende Gerüst; allerdings vermisst man leisere, feiner modulierte Töne; da war wenig Abgrund, Zärtlichkeit, Seele.

Dass Jason (der Tänzer Markus Wegner) mit gewollt dümmlicher Mimik das Geschehen pantomimisch kommentiert, mag angehen - schließlich ist Jason, triebgesteuert, ja an dem ganzen Schlamassel schuld. Dass er irgendwann in Dauerschleife den pädagogischen Quizmaster gibt mit der Frage, wer denn nun recht habe - das macht diese Medea endgültig zur Farce. Da fehlt jedes Vertrauen in die Kraft der Originale. Den Premieren-Beifall hat das nicht geschmälert.

Nächste Vorstellungen: 16. + 29.4. sowie 6.5., jew. 20.00, Opernloft, Fuhlentwiete 7; www.opernloft.de